Stern|namen,
individuelle Bezeichnung eines Sterns, speziell die aus der Antike und dem Arabischen stammenden, auch heute noch neben den neueren Bezeichnungen in den Sternkatalogen gebräuchlichen Namen für besonders helle beziehungsweise auffällige Sterne.
In den Kulturen des Mittelmeerraums wurden neben den Sternbildern und den Planeten (»Wandelsternen«) nur wenige Einzelsterne mit Namen versehen. Die übrigen auffälligen Sterne erhielten Bezeichnungen gemäß ihrer Lage innerhalb eines Sternbilds (so in den von Hipparch und von Ptolemäus erstellten ersten Sternkatalogen). Diesen im 8. und 9. Jahrhundert ins Arabische übersetzten Bezeichnungen ordnete um 974 as-Sufi die im arabischen Raum verwendeten, zu ganz anderen Sternbildvorstellungen gehörenden Sternnamen zu, die dann ihrerseits vom 10. Jahrhundert an ins Lateinische übernommen beziehungsweise übersetzt wurden. Aus dem Arabischen stammen z. B. die Sternnamen Aldebaran, Algol, Atair, Beteigeuze, Deneb, Rigel und Wega. Erste philologische Deutungen der arabischen Sternnamen durch J. Scaliger und H. Grotius (1600) ergaben neue, von J. Bayer in seinem Sternatlas »Uranometria« (1603) verwendete Namensformen. Aus dem 1665 von Thomas Hyde (* 1636, ✝ 1703) übersetzten Sternkatalog des Ulug Beg (1437) entnahm dann G. Piazzi für seinen Sternkatalog (1814) nochmals mehr als neunzig angeblich arabische Sternnamen.
In der »Uranometria« sind von Bayer erstmals die Sterne eines Sternbilds mit den Kleinbuchstaben des griechischen (und des lateinischen) Alphabets etwa in der Reihenfolge abnehmender scheinbarer Helligkeit bezeichnet worden (z. B. α und β Geminorum für Castor und Pollux). Mit Zunahme der Zahl teleskopisch erfassbarer Sterne wurden von J. Hevelius (1661, 1690) und dann von J. Flamsteed (1725) die Buchstaben durch eine von Norden nach Süden fortlaufende Nummerierung innerhalb eines Sternbilds ergänzt beziehungsweise ersetzt (z. B. 61 Cygni). Eine solche Durchnummerierung erfolgte später bei allen Durchmusterungen, speziell bei der Bonner Durchmusterung jeweils innerhalb einer Deklinationszone (z. B. für Beteigeuze, α Orionis, BD + 7º 1055). - In ähnlicher Weise werden heute auch spezielle Himmelsobjekte (Nebel, Galaxien, Radio- und Röntgenquellen u. a.) in entsprechenden Katalogen durch hinter die Katalogabkürzung gesetzte Zahlen (z. B. der Krebsnebel mit M 1 im Messier-Katalog, mit NGC 1952 im NGC) oder durch große lateinische Buchstaben hinter dem Sternbildnamen (bei Radioquellen, z. B. Taurus A) bezeichnet.
Universal-Lexikon. 2012.