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Tang-Dynastie
Tang-Dynastie
 
Auf den Untergang der Han-Dynastie am Beginn des 3. Jahrhunderts folgten nahezu vier Jahrhunderte der Instabilität und der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Steppenvölkern aus dem Norden, insbesondere mit den Hunnen Ostasiens. Im 4. Jahrhundert war der gesamte Norden Chinas von fremden Invasoren besetzt, deren Elite sich jedoch der überlegenen chinesischen Kultur anpasste. Das Chinesentum mit seinen kulturellen und gesellschaftlichen Traditionen erwies sich als stärker und setzte sich durch.
 
Nach der Einigung des in »Sechs Dynastien« zersplitterten Reiches gegen Ende des 6. Jahrhunderts trat China mit der Tang-Dynastie (618-907) erneut in eine Phase ein, die zu den Höhepunkten seiner Geschichte zählt. China erreichte unter der Tang-Dynastie seine bis dahin größte Ausdehnung. Die Bevölkerung zählte 60 Millionen. Teile Zentralasiens (das Tarimbecken, Fergana) wurden zum chinesischen Protektorat. Damit reichte der chinesische Einfluss bis zu den Turkvölkern dieses Raumes. Auch der Süden und Südwesten wurden chinesisch kolonisiert. Erstmals gehörte Kanton (Guangzhou) zum chinesischen Reich. Teile Koreas akzeptierten die chinesische Suzeränität. Ausländische Kaufleute konnten sich in China niederlassen.
 
Neue Religionen breiteten sich aus, darunter auch eine nestorianisch-syrische Form des Christentums. Der Buddhismus machte während dieser Dynastie eine wechselhafte Geschichte durch: Je nach Einstellung und Toleranz der Kaiser wurde diese zu Beginn des Jahrtausends aus Indien eingeführte Religion gefördert oder unterdrückt. Die erfolgreichen Verwaltungsinstitutionen der Tang-Dynastie fanden Nachahmer in Korea und Japan. Die Ausdehnung des Reiches mit seinen Militärgouvernements an den Grenzen schwächten jedoch am Ende den Zusammenhalt des Ganzen. Die Erwerbungen in den Grenzgebieten gingen wieder verloren. Die allmähliche Verselbstständigung der Gouvernements führte zur Auflösung des Tang-Reiches.

Universal-Lexikon. 2012.