Tarạsken,
indianisches Volk in Westmexiko, heute (94 800 Angehörige) auf den zentralen Teil von Nord-Michoacán beschränkt, früher über fast ganz Michoacán und angrenzende Teile von Jalisco, Guanajuato und Guerrero verbreitet. Ihre Sprache ist vermutlich mit dem Chibcha verwandt.
Die Tarasken hatten etwa gleichzeitig (1000/1200) mit den Azteken ein von diesen unabhängiges Territorium aufgebaut. 1478 schlugen sie den Aztekenherrscher Axayacatl im Tal von Toluca vernichtend. Eine einwandernde Bevölkerungsgruppe erwarb sich im Taraskenreich durch besondere kriegerische Fähigkeiten die Machtstellung als Adelsschicht. Ethnohistorische Quellen berichten weiterhin über Gefolgsleute des Königs im Palast, eine Priesterschaft sowie hoch spezialisierte Kunsthandwerker. Die Hauptstadt der Tarasken war zunächst Pátzcuaro (von dem nur wenige Reste erhalten sind), dann Tzintzuntzán, mit einer speziellen Form im Pyramidenbau. Die Metallverarbeitung zeigt viele Materialien (Gold, Silber, Kupfer) und Verfahren (Wachsausschmelzverfahren, Filigran, Treiben, Schweißen). In der Steinschneidekunst wurden Türkis, Jade, Bergkristall und Pyrit bearbeitet. Die Spanier eroberten das Gebiet der Tarasken 1522 ohne Kampf.
H. Nachtigall: West-T. Beitr. zur Archäologie, Ethnologie u. Akkulturation eines westmexikan. Volkes (1992).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Aztekenreich, seine Vorgänger und Nachbarn: Pyramiden und Menschenopfer
Universal-Lexikon. 2012.