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Tébessa
Tébẹssa,
 
arabisch Tbẹssa, Tibịssa, Stadt in Nordostalgerien, 960 m über dem Meeresspiegel, am Nordwestfuß der Monts de Tébessa (östliche Ausläufer des Saharaatlas, bis 1 545 m über dem Meeresspiegel) nahe der tunesischen Grenze, 130 000 Einwohner; Sitz der Provinzverwaltung; Marktzentrum und Umschlagplatz für den Handel zwischen Tellatlas und Sahara; Textil-, Schuh-, Düngemittelindustrie, Teppichknüpferei; Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt. In der Umgebung Getreideanbau und Schafzucht sowie Eisenerz- (am Djebel Ouenza) und Phosphatabbau (am Djebel Onk). Die ehemalige Phosphatmine El-Kouif, 22 km nordöstlich, 1 100 m über dem Meeresspiegel, hat sich zum Ferienzentrum entwickelt.
 
Stadtbild:
 
Die byzantinische Stadtmauer (mit 13 Viereckstürmen und vier Toren) des 6. Jahrhunderts umschließt den Kern der heutigen Stadt; in sie ist als Nordtor ein Ehrenbogen des Caracalla (211-214) eingefügt; gut erhaltener Minervatempel (um 200 n. Chr.; heute Museum), Amphitheater (1. Jahrhundert n. Chr.; im 3./4. Jahrhundert erneuert; 80 m×76 m). Außerhalb dieser römischen Stadt liegt ein von einer Mauer umgebener christlicher Wallfahrtskomplex (um 400 n. Chr.; etwa 100 m×200 m) mit einer über eine Freitreppe zugänglichen Basilika, Baptisterium, Kapellen, Höfen, Klostergebäuden, Pilgerherberge. In der Umgebung Reste von antiken Mausoleen, Villen (mit Ölmühlen) und Kapellen.
 
Geschichte:
 
Tébessa, das antike Thevẹste, liegt an der Stelle eines früh besiedelten Areals, wird im 3. Jahrhundert v. Chr. erwähnt (Numiderstützpunkt); wurde im 1./2. Jahrhundert römisches Legionslager, unter Trajan Kolonie, unter den Severern zweitwichtigste Stadt (nach Karthago) des römischen Afrika, im 3. Jahrhundert Bischofssitz; 442 von den Wandalen, 535 von Byzanz erobert und stark befestigt, 597 von den Berbern und 682 von den Arabern eingenommen. 1842 kam das Gebiet unter französischer Herrschaft, 1851 wurde das moderne Tébessa nach Kolonialstadtmuster angelegt.

Universal-Lexikon. 2012.