waldreiches Mittelgebirge im Süden von Thüringen mit südlichen Ausläufern bis nach Bayern (Oberfranken), schließt auf der Linie Gehren-Schleusingen an den Thüringer Wald an. Die Grenze zwischen beiden Gebirgen bildet der Schwarzburger Sattel, das Gebiet beiderseits der Schwarza. Das Thüringer Schiefergebirge ist eine schräg gestellte, im Südwesten am stärksten herausgehobene, von Nordwesten nach Südosten ziehende Pultscholle, überwiegend aus paläozoischen Tonschiefern, Quarziten und Grauwacken aufgebaut, die im Zuge der variskischen Gebirgsbildung in mehrere Sättel und Mulden gefaltet wurden. Im Gegensatz zum Thüringer Wald wird die Oberfläche von einer flachwelligen, im Südwesten 700-800 m über dem Meeresspiegel gelegenen Hochfläche (Rumpffläche) geprägt, die von einzelnen Erhebungen (höchster Berg ist mit 867 m über dem Meeresspiegel der Kieferle westlich von Lauscha) überragt wird und durch zahlreiche Flüsse (Schwarza, auf der Nordostabdachung Saale mit Hohenwarte- und Bleilochtalsperre) stark zerschnitten ist. Im Süden geht das Thüringer Schiefergebirge in den Frankenwald über; der Nordostteil dacht sich allmählich zu den östlichen Randplatten des Thüringer Beckens, der Ostteil zur Ostthüringisch-Vogtländischen Hochfläche ab, die vielfach dem Thüringer Schiefergebirge zugerechnet wird (Thüringisch-Vogtländisches Schiefergebirge). Lediglich der Südwestrand ist stellenweise als steile Bruchstufe ausgebildet. Dem östlichen Thüringer Schiefergebirge ist die 30 km lange, durch Zechsteinauslaugung entstandene Orlasenke vorgelagert. Das Klima ist rau und auf der Luvseite niederschlagsreich (1 300 mm pro Jahr). Das Thüringer Schiefergebirge ist ein wichtiges Erholungsgebiet; bedeutende Urlaubs- und zum Teil Kurorte sind u. a. Schwarzburg, Masserberg, Bad Blankenburg, Neuhaus am Rennweg, Lauscha, Sonneberg und Lobenstein. Am Gebirgsrand liegen zahlreiche Gewerbestandorte, besonders Lauscha und Sonneberg. Der Eisenerzbergbau (oolithische Eisensilikate) bei Saalfeld und Schmiedefeld (Verhüttung in der Maxhütte Unterwellenborn) wurde 1990 eingestellt. Im Gebiet von Lehesten und Probstzella-Unterloquitz wird, überwiegend unter Tage, Schiefer, bei Saalfeld/Saale Knotenkalk (»Thüringer Marmor«) gebrochen. Die Gewinnung von Griffelschiefer am Fellberg bei Steinach (für Schreibgriffel) wurde eingestellt. Bei größtenteils wenig fruchtbaren Böden ist Grünlandwirtschaft und Forstwirtschaft verbreitet.
Thüringer Wald u. Schiefergebirge, hg. v. A. Hanle (1992).
Universal-Lexikon. 2012.