Bezeichnung für militärische Einheiten, die im Ersten Weltkrieg aus Freiwilligen, Gefangenen und Überläufern tschechischer und slowakischer Volkszugehörigkeit in den alliierten Gegnerstaaten Österreich-Ungarns gebildet wurden. Der vom russischen Ministerrat am 24. 8. 1914 beschlossenen Bildung einer Družína (»Gefolgschaft«) folgte erst nach der Februarrevolution 1917 von der Provisorischen Regierung die Aufstellung einer tschechoslowakischen Legion in Russland. Sie erreichte eine Stärke von höchstens 40 000 bis 50 000 Mann und spielte im russischen Bürgerkrieg (Sowjetunion, Geschichte) eine wesentliche Rolle. Am 16. 12. 1917 stimmte die französische Regierung der Aufstellung von vier tschechischen Regimentern (12 000 Mann), am 21. 4. 1918 die italienische Regierung der Erfassung von anfangs 11 500, nach der Kapitulation der Mittelmächte von etwa 70 000 Mann zu. Die tschechoslowakischen Legionen bildeten autonome militärische Einheiten unter alliiertem Oberbefehl. Politisch unterstanden sie dem Tschechoslowakischen Nationalrat. Ihre Existenz stärkte die Position der Tschechoslowakei auf den Pariser Friedenskonferenzen. - Die tschechoslowakische Legion wurde Grundlage der tschechoslowakischen Armee.
G. Thunig-Nittner: Die tschechoslowak. Legion in Rußland (1970).
Universal-Lexikon. 2012.