Tuchatschẹwskij,
Tuchačevskij [-'tʃef-], Michail Nikolajewitsch, sowjetischer General, Marschall der Sowjetunion (seit 1935), * Gut Aleksandrowskoje (Gebiet Smolensk) 16. 2. 1893, ✝ (hingerichtet) Moskau 11. 6. 1937; aus adliger Familie, Offizier; geriet während des Ersten Weltkriegs 1915 in deutscher Kriegsgefangenschaft. 1918 schloss er sich den Bolschewiki an. In enger Zusammenarbeit mit L. D. Trotzkij hatte er maßgeblichen Anteil am Aufbau der Roten Armee. Im Bürgerkrieg schlug er 1920 General A. I. Denikin und befehligte im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1920-21) die Westfront. Mit Trotzkij schlug er 1921 den Aufstand von Kronstadt nieder. Als Inhaber hoher militärischer Funktionen (1925-28 Stabschef, 1931-37 stellvertretender Vorsitzende des Revolutionären Kriegsrats beziehungsweise Stellvertreter des Volkskommissars für Verteidigung) trug Tuchatschewskij entscheidend zur Modernisierung der sowjetischen Streitkräfte bei. Mit anderen Offizieren wurde er während der Großen Tschistka 1937 verhaftet und wegen angeblicher Spionage, Zusammenarbeit mit deutschen Militärkreisen sowie antisowjetische Verschwörung in einem Geheimprozess zum Tode verurteilt. Im Rahmen der 1956 eingeleiteten Entstalinisierung wurde Tuchatschewskij rehabilitiert.
R. Ströbinger: Stalin enthauptet die Rote Armee. Der Fall T. (1990).
Universal-Lexikon. 2012.