Ụruk,
hebräisch Erẹch, bedeutender sumerischer Stadtstaat in Südmesopotamien, nordwestlich von Ur, heute die Ruinenstätte Warka, Irak. Die um 4000 v. Chr. gegründete Stadt war um 3000 v. Chr. Zentrum der Kultur der Sumerer (Entstehung der Keilschrift, des Rollsiegels; monumentale Tempel) mit engen Verbindungen nach Syrien und Obermesopotamien. Um 2700 v. Chr. wurde die Stadt mit einer 9,5 km langen Stadtmauer umgeben. Uruk war in frühdynastischer Zeit Sitz sagenhafter Könige, darunter Gilgamesch. Nach der 3. Dynastie von Ur (um 2000 v. Chr.) verlor es an Bedeutung, blieb aber bis in die Partherzeit besiedelt. Ausgrabungen v. a. durch deutsche Archäologen seit 1912.
Im Mittelpunkt der fast kreisförmigen Stadt (Durchmesser etwa 3 km) lag der Tempelkomplex Eanna der Göttin Inanna (Innini; Ischtar), 400 m südwestlich davon befand sich das Heiligtum des Anu. Hier konnten bereits in obeidzeitlichen Schichten Kultbauten festgestellt werden. In die Blütezeit um 3000 v. Chr. gehören die Stiftmosaike des Eanna. Ein dritter großer Tempelbezirk, das Irigal der Ischtar und des Mondgottes Sin, ist erst seleukidisch. Die Zikkurat der Inanna geht auf eine flache Terrasse der Obeidzeit zurück, auf der in frühsumerischer Zeit ein Hochtempel entstand, den Urnammu (um 2047 v. Chr.) zur Zikkurat ausbauen ließ (Umbauten und Erneuerungen in neubabylonischer Zeit unter Marduk-apla-iddina II. und Sargon II.). Anu besaß einen frühsumerischen Hochtempel (nach dem Stuckgips »Weißer Tempel« genannt, Anfang 3. Jahrtausend v. Chr.) auf einer hohen Terrasse (13 m). Aus altbabylonischer Zeit (um 1800 v. Chr.) stammt der Palast des Sinkaschid (etwa 1802-1772 v. Chr.). Hervorzuheben ist der kassitische Inninitempel (um 1420 v. Chr.) des Fürsten Karaindasch, v. a. seine in Nischen gegliederte Fassade mit Figurenschmuck aus Formziegeln. Aus neubabylonischer Zeit stammt das Neujahrsfesthaus (140 × 140 m) etwa 500 m östlich der Stadt. Dichte Bebauung ist für die parthische Zeit nachgewiesen. - Uruk ist mit seiner kontinuierlichen Besiedlung und den frühsumerischen Funden - Urukvase, Jagdstele, Frauenkopf, Schrifttafeln - eine für die Früh- und Kulturgeschichte des Zweistromlandes besonders wichtige Ruinenstätte.
J. Jordan: U.-Warka (1928, Nachdr. 1969);
H. Keiser: Tempel u. Türme in Sumer (21977).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Rollsiegelbilder
Uruk: Der Eanna-Komplex
Universal-Lexikon. 2012.