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Weisenborn
Weisenborn,
 
Günther, Pseudonyme W. Bohr, Christian Mụnk, Schriftsteller, * Velbert 10. 7. 1902, ✝ Berlin (West) 26. 3. 1969; wurde 1928 Dramaturg in Berlin (nach der erfolgreichen Aufführung seines ersten Dramas »U-Boot S 4«, 1928); hatte enge Kontakte zu E. Piscator und B. Brecht; ging Anfang 1930 nach Argentinien, wo er als Farmer und Postreiter arbeitete, kehrte jedoch schon im August 1930 nach Deutschland zurück und lebte ab 1931 wieder in Berlin. Nachdem 1933 seine Werke von den Nationalsozialisten verboten und verbrannt worden waren, schrieb Weisenborn fortan unter Pseudonymen, so das erfolgreiche Schauspiel »Die Neuberin« (1934, mit Eberhard Keindorff). 1936 emigrierte Weisenborn in die USA, wo er als Journalist in New York arbeitete; Ende 1937 kehrte er nach Berlin zurück, übernahm als anerkannter Schriftsteller Funktionen im nationalsozialistischen Kulturapparat und arbeitete gleichzeitig in der Widerstandsorganisation »Rote Kapelle«; 1942 festgenommen, war er bis 1945 in Haft; danach Bürgermeister von Luckau. Weisenborn gründete mit K. H. Martin 1945 das Hebbel-Theater in Berlin, war 1945-47 Mitherausgeber der Zeitschrift »Ulenspiegel« und 1951-54 Chefdramaturg der Hamburger Kammerspiele. Weisenborn beschäftigte sich mit traditionellen sowie experimentellen Formen des zeitgenössischen Theaters. Besondere Wirkung erlangten sein Drama »Die Illegalen« (1946), seine Erinnerungen »Memorial« (1948) und der auf einer Materialsammlung Ricarda Huchs beruhende Bericht über den antifaschistischen Widerstand »Der lautlose Aufstand« (1953).
 
Ausgaben: Theater, 4 Bände (1964-67); G. Weisenborn und J. Weisenborn: Einmal laß mich traurig sein. Briefe, Lieder, Kassiber 1942 bis 1943 (1984).

Universal-Lexikon. 2012.