Westcoast-Blues
[englisch/amerikanisch, 'westkəʊstbluːz], regionale städtische Spielweisen des Blues (City-Blues), wie sie Anfang der Vierzigerjahre in den Industriegebieten an der amerikanischen Westküste entstanden. Hierher führte der Zustrom von Abwanderern vor allem aus den südwestlichen Bundesstaaten der USA, aus Texas, Oklahoma, Missouri und Arkansas, die in den Industriebetrieben der Großstädte ein menschenwürdigeres Los als auf den Farmen und Plantagen des Südens zu finden hofften. Mit der kriegsbedingten Ankurbelung der amerikanischen Rüstungsindustrie Anfang der Vierzigerjahre setzte noch einmal eine Abwanderungswelle aus den ländlichen Südstaaten ein, in deren Folge die regionalen Bluestraditionen in die Großstädte übertragen wurden (Chicago-Blues). Musiker wie die Sänger und Gitarristen Lowell Fulson (* 1921), Amos Milburn (* 1926) und Aaron T-Bone Walker (1910-1975), die mit dem Strom der Landarbeiter an die Westküste gekommen waren, brachten die traditionellen Spielweisen des Texas-Blues aus ihrer ursprünglichen Heimat mit. Sie trafen damit auf den hier sehr populären swingbeeinflussten Jumpblues, was zu städtischen Mischformen führte, die als Westcoast-Blues zusammengefasst werden und durch die herausragende Stellung des Pianos sowie starke Jazzeinflüsse gekennzeichnet sind. Darin lag einer der musikalischen Ausgangspunkte für die spätere Entwicklung des Rhythm and Blues.
Siehe auch: Blues.
Universal-Lexikon. 2012.