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Südstaaten
Süd|staa|ten <Pl.>:
Bundesstaaten im Süden der USA.

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Südstaaten,
 
South, in den USA die Staaten südlich der Mason and Dixon Line, des Ohio und (im Westen) des 36. Breitengrades; nach einer Definition der Bundesregierung heute die Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Delaware, Florida, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, Oklahoma, South Carolina, Tennessee, Texas, Virginia, West Virginia und der District of Columbia. Historisch hoben sich die Südstaaten besonders durch Plantagenwirtschaft (v. a. Baumwolle), Sklaverei und ihre aristokratisch-patriarchalische Gesellschaftsform, gekennzeichnet durch große soziale Unterschiede (Pflanzer, »Poor White Trash«, schwarze Sklaven), von den anderen Regionen der USA ab. Aufgrund dieser wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eigenart entwickelten die Südstaaten schon früh ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, das sich politisch in der Doktrin der States' Rights niederschlug und zunehmend zu Spannungen mit den Nordstaaten (besonders in der Sklavereifrage) führte, die im Sezessionskrieg (1861-65) gipfelten. In Reaktion auf die Politik der Reconstruction (1865-77) in den besiegten und stark zerstörten Südstaaten gewannen konservative Demokraten die politische Führung im Süden, die, auf den Vorrang der weißen Bevölkerung bedacht, die fortbestehende Rassendiskriminierung gesetzlich verankerten (Jim Crow). Weiterhin auf die Baumwollproduktion spezialisiert, war das Wirtschaftssystem der Südstaaten ab 1880 v. a. durch eine wachsende Zahl von Kleinpächtern (Sharecroppers) geprägt. Nach einer Periode wirtschaftlichen Niedergangs setzte besonders seit dem Zweiten Weltkrieg die Industrialisierung in den Südstaaten ein. Die politische und soziale Entrechtung der Schwarzen wurde seit den 1950er-Jahren v. a. durch die Bürgerrechtsbewegung allmählich abgebaut. Trotz einer allmählichen Annäherung der südstaatlichen Verhältnisse an die anderer Regionen in den USA (verstärkte Urbanisierung, gestiegenes Durchschnittseinkommen, Mechanisierung der Landwirtschaft, Ansiedlung moderner Industriezweige), trotz erheblicher Migrationsprozesse und der Schwächung der traditionellen politischen Machtstellung der Demokraten durch die Republikaner, einer Entwicklung, die im Begriff »New South« ihren Niederschlag fand, blieben hier weiterhin das Bewusstsein einer südlichen Besonderheit (»southern culture«, »southern identity«), konservative Grundanschauungen und der Widerstand gegen eine Zentralisierung erhalten. (Sun Belt)
 
Literatur:
 
A history of the South, hg. v. W. H. Stephenson u. a., 10 Bde. (Baton Rouge, La., 1947-67);
 C. V. Woodward: Origins of the New South 1877-1913 (ebd. 21971);
 C. N. Degler: The other South (New York 1974, Nachdr. Boston, Mass., 1982);
 E. L. Ayers: The promise of the New South. Life after Reconstruction (Neuausg. New York 1993);
 C. V. Woodward: The burden of southern history (Baton Rouge, La., 31993).

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Süd|staa|ten <Pl.>: Bundesstaaten im Süden der USA.

Universal-Lexikon. 2012.