Wịllmann,
1) Michael Lukas Leopold, Maler, getauft Königsberg (heute Kaliningrad) 27. 9. 1630, ✝ Leubus 26. 8. 1706; ging nach Aufenthalten in den Niederlanden (Einflüsse von Rembrandt, P. P. Rubens, A. van Dyck), Prag und Breslau nach Berlin, wo er 1657-58 Hofmaler des Großen Kurfürsten war. Nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche lebte er ab 1660 im Kloster Leubus. Willmann begründete eine Blütezeit hochbarocker Malerei in Schlesien. In virtuoser Pinselführung und Farbgebung schuf er Altarbilder von dramatischer Aussagekraft. In seinen Landschaftsbildern führte er die Tradition der Elsheimerschule fort. Für die Kirche des Klosters Leubus malte er zwölf Apostelmartyrien (1661-1700) und den Hochaltar (1681). Als sein Hauptwerk gelten die Fresken in der ehemaligen Abteikirche Sankt Joseph in Grüssau (1692-95).
2) Otto, Pädagoge und Philosoph, * Lissa 24. 4. 1839, ✝ Leitmeritz 1. 7. 1920; seit 1863 pädagogischer Mitarbeiter T. Zillers in Leipzig, 1872-1903 Professor in Prag. Philosophisch im aristotelisch-thomistischen Denken verwurzelt, verband Willmann diese religiös-katholische Fundierung mit sozialen und geschichtlichen Bezügen und der Unterrichtsmethodik J. F. Herbarts. Seine Arbeiten waren von nachhaltigem Einfluss auf die katholische Lehrerschaft und Pädagogik.
Werke: Didaktik als Bildungslehre, 2 Bände (1882-89); Geschichte des Idealismus, 3 Bände (1894-97); Philosophische Propädeutik, 3 Teile (1901-14, 1959 herausgegeben unter dem Titel Abriß der Philosophie).
Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben von H. Bitterlich-Willmann, auf 16 Bände berechnet (1968 ff.).
F. Pfeffer: Die pädagog. Idee O. W.s in der Entwicklung (1962);
B. Hamann: Grundlagen der Pädagogik O. W.s (1965).
Universal-Lexikon. 2012.