Computervirus
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Vi|rus ['vi:rʊs], das, nicht fachsprachlich auch: der; -, Viren ['vi:rən]:1. kleinster, auf lebendem Gewebe gedeihender Krankheitserreger:
ein gefährliches Virus; diese Krankheit, die Grippe wird durch Viren hervorgerufen, übertragen.
Syn.: ↑ Keim.
Zus.: Aidsvirus, Gelbfiebervirus, Grippevirus, Pockenvirus, Tollwutvirus.
2. Computerprogramm, das unbemerkt in einen Rechner eingeschleust wird in der Absicht, die vorhandene Software zu manipulieren oder zu zerstören:
das Virus hatte sämtliche E-Mails vernichtet.
Zus.: Computervirus.
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1. 〈Med.〉 kleinster, nichtzelliger Erreger einer übertragbaren Krankheit, dessen Vermehrung nur in lebenden Wirtszellen erfolgt
2. 〈EDV〉 ein sich in andere Programme einpflanzendes Computerprogramm, das diese durch falsche Befehle behindern u. zerstören kann
[<lat. virus „Schleim, Gift“] Siehe auch Info-Eintrag: Virus - info!
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Vi|rus [lat. virus = Schleim, Saft, Gift], das, auch der; -, Viren: Sammelbez. für submikroskopisch kleine, für lebende Zellen von Mensch, Tier, Pflanzen u. selbst für Bakterien (Bakteriophagen) infektiöse Partikeln. Die vielgestaltig u. regelmäßig geformten, meist kristallisierbaren Virionen bestehen aus ein- oder doppelsträngiger Nukleinsäure (RNA oder DNA) in einer als Capsid bezeichneten Proteinhülle (↑ Viroiden fehlt Letztere). Da V. zwar über die komplette genetische Information zu ihrer Reproduktion, nicht aber über einen eigenen Stoffwechsel verfügen, programmieren sie den Energie- u. Substanzstoffwechsel der von ihnen infizierten Zellen parasitisch zur Produktion neuer Viruspartikeln (bis zu 105 pro Zelle) um. Typische humanpathogene Viruserkrankungen (Virosen) sind Grippe, Pocken, Kinderlähmung, Herpes, Hepatitis, AIDS.
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Vi|rus , das, außerhalb der Fachspr. auch: der; -, Viren [wohl über gleichbed. frz., engl. virus < lat. virus = Schleim, Saft, Gift]:
1. kleinstes [krankheitserregendes] Partikel, das nur auf lebendem Gewebe gedeiht.
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Virus
der, (Computervirus), kleines, in eher böswilliger Absicht geschriebenes Programm, das sich selbsttätig vervielfältigt und dabei eventuell Dateien oder Systembereiche verändert bzw. schädigt. Die Auswirkungen können sich auf kleine Störungen und Meldungen beschränken, aber auch die Funktion des Computers beeinträchtigen oder sogar Daten vernichten.
Durch die Art der Ausbreitung haben Computerviren eine gewisse Ähnlichkeit mit biologischen Viren: Eine Infektion liegt vor, wenn ein Programm einen Virus enthält. Das Programm beherbergt den Virus und dient als Wirt (»Wirtsprogramm«), dessen Eigenschaften sich der Virus zunutze macht. Von diesem aus kopiert sich der Virus selbstständig in weitere Dateien und Computer. Solche Infektionen sind v. a. dort möglich, wo Befehle für die Systemverwaltung leicht zugänglich sind, also etwa unter Betriebssystemen, die jeden Anwender mit umfassenden Rechten ausstatten.
Die hauptsächlichen Virentypen sind Dateiviren, Boot-Sektor-Viren und Makroviren:
- Dateiviren kopieren sich in den Code von Programmdateien. Sie werden aktiv, sobald ein Benutzer das befallene Programm aufruft. Dann suchen sie selbsttätig weitere Programmdateien, die noch nicht befallen sind, und kopieren sich in deren Code.
- Boot-Sektor-Viren kopieren sich in den Boot-Sektor von Festplatten oder Disketten (Booten). Sie werden aktiv, wenn dieser Sektor gelesen wird, also z. B. beim Start des Computers. Sie kopieren sich häufig in weitere Boot-Sektoren.
- Makroviren verbreiten sich nicht über Programme, sondern über Dokumente, also häufig benutzten und ausgetauschten Computerdateien. Entsprechend haben sie enorme Verbreitungsmöglichkeiten. Alle Makroviren benutzen Makro- oder Script-Sprachen, die in vielen Dokumenten (Textdokumenten, Tabellen etc.) benutzt werden, etwa VBA oder VBScript. Die Befehle dieser Sprachen erlauben sehr weit gehende Zugriffe auf Dateien und Datenträger, daher können sich aktive Makroviren auf einfache Weise verbreiten und erheblichen Schaden anrichten.
Computerviren treten in verschiedenen Formen auf. Einige Viren bleiben unverändert, andere können ihren Programmcode ändern (polymorphe Viren) oder auf Antivirenprogramme reagieren (Tarnkappenviren) bzw. ihren Code verschlüsseln (Stealth-Viren). Viren unterscheiden sich auch danach, ob sie sich nur von Fall zu Fall weiterkopieren oder aber ständig im Arbeitsspeicher bleiben (residente Viren).
Der erste Computervirus wurde 1983 in einem Laborversuch vorgestellt. Die tatsächliche Verbreitung begann 1986 mit dem DOS-Virus »Brain«. In den ersten Jahren war der Dateivirus der vorherrschende Virentyp. Er verbreitete sich hauptsächlich über Disketten. 1995 tauchten die ersten Makroviren auf, die heute die dominierende Virengattung darstellen und sich v. a. per E-Mail ausbreiten. Das Infektionsrisiko hat aufgrund der Vernetzung in den letzten Jahren stark zugenommen. Zu den »erfolgreichsten« Viren (Hunderttausende befallene Computer) gehören »Melissa«, »Loveletter«, »CIH« und »Homepage«.
Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit etwa 60 000 Computerviren existieren; monatlich kommen etwa 500 bis 800 weitere Viren hinzu. Solche Schätzungen schwanken, weil es häufig um minimale Abwandlungen bereits vorhandener Viren geht, die nicht immer als neue Viren anerkannt werden. In den USA wurde für das Jahr 1999 festgestellt, dass bei je 1000 Computern etwa 80 Fälle von Virenbefall pro Monat auftraten. Von Computerviren sind nicht alle Betriebssysteme in gleichem Maße betroffen. Besonders häufig werden Computer mit den Betriebssystemen DOS und Windows (jedoch nicht so häufig Windows NT/2000) attackiert.
Eine wichtige Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf Computerviren besteht darin, regelmäßig Sicherheitskopien der wichtigsten Daten anzulegen. Der direkten Abwehr dienen Antivirenprogramme sowie die - weniger wirksamen - Sicherheitseinstellungen von Anwendungsprogrammen (Browsern, Office-Programmen). Einen gewissen Schutz bedeutet auch ein vorsichtiger Umgang mit E-Mail-Anhängen, Disketten und anderen Datenträgern, insbesondere, wenn nicht eindeutig feststeht, woher sie stammen. Auch Firewalls, die v. a. unbefugte Zugriffe von außen verhindern, bieten (begrenzten) Schutz gegen Computerviren.
Neben den Computerviren existieren weitere Stör- und Schadprogramme, die ähnlich wie diese Viren funktionieren und daher gelegentlich auch als Computerviren eingestuft werden. Dazu gehören das Trojanische Pferd, der Wurm und der Hoax.
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Vi|rus, das, außerhalb der Fachspr. auch: der; -, Viren [wohl über gleichbed. frz., engl. virus < lat. virus = Schleim, Saft, Gift]: 1. kleinstes [krankheitserregendes] Partikel, das nur auf lebendem Gewebe gedeiht: Das V. der Hepatitis verursacht eine schwere Leberveränderung (Medizin II, 146); Die Viren dringen in die Zellen selbst ein, verändern deren Stoffwechsel und vermehren sich (Medizin II, 145); Ü Zweitens ist mitten in das 20. Jahrhundert wieder der V. nationaler Großmannssucht längst vergangener Epochen eingeschleppt worden (Dönhoff, Ära 126); Das große Weltenfieber hat begonnen, der V. der Menschenrechte ist in die Blutbahn der Völker gelenkt (Sieburg, Robespierre 45). 2. (EDV) Computervirus.
Universal-Lexikon. 2012.