* * *
Frag|men|tie|rung [lat. fragmentum =Bruchstück]: die als ↑ Heterolyse verlaufende Spaltung eines Moleküls in zwei oder mehr Fragmente nach dem allg. Schema a—b—c—d—X → (a—b)+ + c=d + X‒. Das Fragment a-b ist ↑ elektrofug, die Gruppe X‒ ↑ nukleofug u. c=d ein neutrales ungesättigtes Molekül. Sonderfälle der F. sind ↑ Eliminierung, ↑ Extrusionsreaktion u. ↑ Dissoziation.
* * *
Fragmentierung
[engl. fragmentation], das Aufteilen einer Datei bei der Speicherung auf einem mehrfach beschreibbaren Datenträger (Festplatten, Disketten, Wechselfestplatten u. Ä.) in mehrere nicht zusammenhängende Teilstücke (»Fragmente«). Fragmentiertes Speichern auf Datenträgern tritt vor allem dann auf, wenn das Dateisystem relativ große Speichereinheiten (Cluster) benutzt, wie dies z. B. bei FAT 16 der Fall ist, also dem Dateisystem von DOS und von Windows 3.x bzw. Windows 95a. Diese Betriebssysteme verwenden beim Speichern von Dateien jeweils den nächsten als frei markierten Cluster. Wenn dieser nicht die ganze Datei aufnehmen kann, so wird er mit einem Fragment belegt, an dessen Ende ein Verweis auf den nächsten freien Cluster angefügt wird. Freie Cluster sind oft über den gesamten Datenträger verstreut. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht in der besseren Ausnutzung des (früher meist knapp bemessenen) Festplattenplatzes. Dies wird allerdings aufgewogen von einer mit zunehmender Fragmentierung sich verschlechternden Festplattenperformance - je mehr verschiedene physikalische Speicherorte anzufahren sind, desto länger dauert das Laden einer Datei. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurden Defragmentierungsprogramme entwickelt bzw. in die betroffenen Betriebssysteme integriert.
Bei den Festplatten und den Dateisystemen heutiger Computer hat die Fragmentierung an Bedeutung verloren. Moderne Festplatten bieten hohe Speicherkapazitäten und damit, solange sie nicht restlos genutzt sind, auch genügend freie zusammenhängende Speicherbereiche, hinzu kommen hohe Zugriffsgeschwindigkeiten. Zudem verwenden moderne Dateisysteme sehr kleine Speichereinheiten, was ein effektives Nutzen freier Bereiche erlaubt (etwa: Verteilung einer Datei auf zwei Bereiche statt auf vier oder fünf).
Beim Arbeitsspeicher gibt es einen mit der Festplattenfragmentierung verwandten Prozess, bei dem dieser in (zu) viele kleine Speicherbereiche zerlegt wird. Dies geschieht v. a. beim Schreiben und Löschen von Datenblöcken während der Ausführung eines Programms. Diese vereinzelten Bereiche lassen sich nur noch selten oder gar nicht benutzen, weil sie für die meisten Speichervorgänge zu klein sind. Dieses Problem lässt sich durch eine Neuorganisation des Arbeitsspeichers beheben (Garbage Collection).
Universal-Lexikon. 2012.