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Rijeka
St. Veit am Flaum (veraltet); St. Veit am Pflaum (veraltet)

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Rijeka,
 
italienisch Fiume, Stadt am Adriatischen Meer, Kroatien, 168 000 Einwohner; erstreckt sich auf einem schmalen Küstenstreifen (stellenweise durch künstliche Meeresaufschüttungen verbreitert) an der inneren (Nordost-)Küste des Kvarner (Golf von Rijeka) und (nach Norden) auf den anschließenden Ausläufern des Gorski kotar (Südwestteil des kroatischen Karstes); Kultur-, Handels- und Industriezentrum mit Sitz eines katholischen Erzbischofs, Universität (1973 gegründet), Nationalmuseum und Naturwissenschaftliches Museum. Neben Schiffbau und seiner Zulieferindustrie (besonders Dieselmotorenbau) Erdölraffinerie mit chemischer Industrie, Papierherstellung sowie Nahrungsmittel- und Tabakindustrie. Rijeka hat wichtigen Handelshafen an der östlichen Adriaküste (durch Mole geschützt; auch Transithafen für Österreich und Ungarn) mit Reparaturwerft sowie Fischerei- und Marinehafen; internationaler Flughafen auf der Insel Krk (mit Brücke zum Festland).
 
Stadtbild:
 
Aus römischer Zeit stammt das Alte Tor (Triumphbogen des 3. Jahrhunderts), auch das Kastell Trsat geht auf eine römische Anlage zurück; im MA errichteten die Frankopani hier eine Festung, die im 17. und 19. Jahrhundert erneuert wurde; barockisierter Dom (ursprünglich 13. Jahrhundert) mit Glockenturm von 1377; Veitskirche (Sveti Vid) aus dem 17. Jahrhundert mit barocken Altären; barocker Stadtturm mit Uhrturm (15. Jahrhundert; im 18. Jahrhundert umgebaut).
 
Geschichte:
 
An der Stelle des heutigen Rijeka lag in der römischen Kaiserzeit das Municipium Tarsatica. Nach der Ansiedlung von Awaren und Slawen im 6. und 7. Jahrhundert war es in wechselndem Besitz (Kroatien, Frankenreich, Bischöfe von Pula, Herren von Duino, Frankopani). Rijeka, im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt, im Mittelalter meist Fiume genannt, wurde 1466 von den Herren von Walsee an Kaiser Friedrich III. verkauft. 1508 verwüsteten die Venezianer die aufsteigende Rivalin. 1530 wurde die weitgehende Selbstverwaltung der frühen Neuzeit durch ein Statut Ferdinands I. bestätigt. Die Auseinandersetzungen zwischen Venedig und den Uskoken beeinträchtigten den Handel der Stadt, der erst durch die Schaffung eines Freihafens (1717) neuen Auftrieb erhielt. 1779 wurde Rijeka als »Corpus separatum« (autonomes Gebiet) dem Königreich Ungarn angegliedert. Nach 1809 eine der französischen Illyrischen Provinzen, kam es 1814 zu Österreich und wurde 1816 dem habsburgischen Königreich Illyrien, 1849 dem Kronland Kroatien-Slawonien und 1868 Ungarn zugeschlagen. Im September 1919 besetzte eine italienische Freischar unter G. D'Annunzio Rijeka. Im italienisch-jugoslawischen Vertrag von Rapallo (1920; Rapallovertrag 2) wurde die Stadt ein Freistaat, im italienisch-jugoslawischen Abkommen von Rom (1924) italienisches Staatsgebiet. Im Frieden von Paris (1947) musste Italien die Stadt an Jugoslawien abtreten.
 

Universal-Lexikon. 2012.