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Freistaat
Republik

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Frei|staat 〈m. 23Republik

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Frei|staat, der:
a) (veraltend) Republik;
b) Teil der amtlichen Bezeichnung der Bundesländer Bayern, Sachsen u. Thüringen.

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I
Freistaat,
 
Bezeichnung für ein auf die Zustimmung des Staatsvolkes gegründetes und freiheitlich gesinntes Gemeinwesen; sinnverwandt mit Republik. - Der Begriff entstand im 18./19. Jahrhundert (im Sinne eines »freien Volksstaates« im Unterschied zur Monarchie; offiziell schon in Deklarationen der »Mainzer Republik« 1792 verwandt) und war amtlicher Name der deutschen Länder (außer Baden und Hessen) innerhalb der Weimarer Republik (1918-33). Nach 1945 trat dieser Begriff in den deutschen Länderverfassungen zugunsten anderer Bezeichnungen oder Umschreibungen des Staatswesens zurück. Nur die Länder Baden (bis 1953), Bayern, Sachsen (1947-52 und seit 1990) sowie Thüringen (seit 1993) gaben sich die amtliche Bezeichnung »Freistaat«.
 
II
Freistaat,
 
englisch Free State ['friː steɪt], afrikaans Vrystaat [ 'vrijstaːt], bis 1995 Orạnjefreistaat, Provinz der Republik Südafrika, 129 480 km2, 2,79 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Bloemfontein (zugleich Gerichtshauptstadt der Republik Südafrika). Freistaat grenzt im Südosten an das Königreich Lesotho, im Osten und Nordosten an die Provinz KwaZulu/Natal, im Norden an die Provinzen Mpumalanga, Gauteng und Nord-West, im Westen an die Provinz Nord-Kap, im Süden an die Provinz Ost-Kap.
 
Landesnatur:
 
Die Provinz umfasst das zentrale Hochveld Südafrikas zwischen dem Oranje im Süden und dem Vaal im Norden, eine weite, sanft gewellte, fast baumlose Ebene (um 1 400 m über dem Meeresspiegel). Sie wird im Südosten von den Ausläufern der Malutiberge Lesothos und der Drakensberge überragt, die in der Rooiberg-Kette 2 473 m über dem Meeresspiegel erreichen. Die Stauseen Bloemhof Dam, Vaal Dam und Hendrik Verwoerd Dam mit großem Fischreichtum sind Freizeitzentren und Naturreservate für zahlreiche Wildtiere und Vogelarten. Das Klima bringt heiße Sommer und kühle Winter. Die Niederschläge, im Mittel 500-700 mm, im äußersten Westen nur 300-500 mm, im Osten 600-1 000 mm, fallen überwiegend im Sommer.
 
Bevölkerung:
 
Auf 10,6 % der Gesamtfläche Südafrikas leben hier 6,9 % der Bevölkerung des Landes (23,1 Einwohner je km2). 57 % der Bewohner sprechen Sotho, 14 % Afrikaans, 9 % Xhosa, 6 % Tswana, 5 % Zulu und 1,5 % Englisch. Die Alphabetisierungsrate liegt bei 60 %.
 
Wirtschaft:
 
Von der Anbaufläche Südafrikas entfallen 31 % auf die Provinz Freistaat, die der größte Getreideproduzent (Mais, Weizen) des Landes ist. Auch Rinderhaltung (Milch- und Fleischwirtschaft) sowie Schafzucht sind von Bedeutung. Im Nordwesten der Provinz, im Gebiet von Virginia-Welkom-Odendaalsrus, werden die 1946 entdeckten Goldvorkommen abgebaut, die zu den reichsten der Erde gehören. Seit 1955 werden in Sasolburg, im Norden der Provinz, aus Steinkohle Treibstoffe u. a. petrochemische Erzeugnisse gewonnen. Die Provinz Freistaat trägt rd. 7 % zum Bruttosozialprodukt Südafrikas bei. Die Arbeitslosenquote ist (1994) mit 24,4 % die zweitniedrigste des Landes.
 
Geschichte:
 
Buren gelangten 1835-38 im Zuge ihres Großen Trecks, mit dem sie sich von der britischen Regierung in der Kapkolonie befreiten, in das Gebiet des heutigen Freistaats, das sie von dem Sothokönig Moshoeshoe I. eroberten. 1842 gründeten sie hier die Republik Oranjefreistaat, die 1848 von den Briten annektiert wurde. 1854 gewann die Republik ihre Unabhängigkeit zurück, wurde nach der Niederlage im Burenkrieg 1902 britische Kolonie, erhielt 1907 innere Selbstverwaltung und wurde 1910 Teil der Südafrikanischen Union.
 

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Frei|staat, der (veraltend): Republik: F. Bayern, Sachsen.

Universal-Lexikon. 2012.