alter, mäßig schneller Tanz im 3/4-Takt:
ein Menuett spielen, tanzen.
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Me|nu|ẹtt 〈n. 11; Mus.〉
1. altfranzös. Volkstanz im 3/4-Takt u. mäßigen Tempo
2. 〈im 17. Jh.〉 Hof- u. Gesellschaftstanz
3. Teil der Suite
4. Satz in Sinfonie, Sonate, Kammermusik
[frz., „Tanz mit kleinen Schritten“]
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Me|nu|ẹtt, das; -s, -e, auch: -s [frz. menuet, eigtl. = Tanz mit kleinen Schritten, zu: menuet = klein, winzig, Vkl. von: menu, ↑ Menü]:
1. (alter, aus Frankreich stammender) mäßig schneller Tanz im 3/4-Takt.
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Menuẹtt
[französisch, eigentlich »klein«, »winzig«, also etwa »Kleinschritttanz«] das, -s/-e, und -s, französisch Menuet [məny'ɛ], französischer Paartanz, entstanden möglicherweise aus einem Volkstanz der Provinz Poitou. Das Menuett wurde in Nachfolge der Courante nach 1650 unter Ludwig XIV. Hof- und Gesellschaftstanz. Von Frankreich aus verbreitete es sich über ganz Europa und wurde besonders in Deutschland im 18. und frühen 19. Jahrhundert zu Beginn jedes Balles getanzt. Es bestand aus zwei Teilen zu je vier oder acht Takten in mäßig raschem 3/4-Takt, die beide wiederholt wurden; ausgeführt wurde es ursprünglich von einem Tanzpaar, später von mehreren Paaren oder einer Menuettquadrille. Fast alle Komponisten des 18. Jahrhunderts schrieben bestimmte Menuette für den Tanz. Im 17. Jahrhundert wurde das Menuett in die Kunstmusik aufgenommen (z. B. in Opern und Balletten von J.-B. Lully) und noch vor 1700 fester Bestandteil der Suite. Die bald vorherrschende dreiteilige Anlage des Menuetts entstand aus dem schon von Lully verwendeten Verfahren, zwei Menuette so miteinander zu verbinden, dass das zweite oft (als Trio) nur dreistimmig gesetzt war und danach das erste Menuett wiederholt wurde. Neben Orchester- und Klaviersuiten, Concerti grossi und Ouvertüren enthalten z. B. auch Serenaden bis ins 19. Jahrhundert (J. Brahms) Menuettsätze. In die Sinfonie gelangte das Menuett über die dreiteilige neapolitanische Opernsinfonia (A. Scarlatti), die mit einem Menuettteil im 3/8-Takt schloss.
Die Mannheimer und Wiener Vorklassiker verwendeten in ihren Sinfonien langsame Menuettsätze. Regelmäßig erscheint das Menuett in den viersätzigen Sinfonien W. A. Mozarts und J. Haydns, meist als 3. Satz; v. a. Haydn beschleunigte das Tempo und brachte »anmutig scherzende« Züge ein. L. van Beethoven ersetzte das Menuett zunehmend durch das nicht mehr tanzartige Scherzo, so schon in seinen Klaviertrios Opus 1 (1795), dann z. B. auch in der »Eroica«; dies wurde für den Sonatensatzzyklus und die Sinfonik des 19. Jahrhunderts maßgebend. In der Musik des 19. Jahrhunderts lebte das Menuett v. a. als langsames Tempo di minuetto weiter. An die Stelle des Menuetts traten unbezeichnete scherzo- oder ländlerartige Sätze, auch Walzer, oft (besonders bei G. Mahler) in Form ausgeprägter Charakterstücke.
J. Gmeiner: M. u. Scherzo. Ein Beitr. zur Entwicklungsgesch. u. Soziologie des Tanzsatzes in der Wiener Klassik (1979);
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Universal-Lexikon. 2012.