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Bildungsbürgertum
Bịl|dungs|bür|ger|tum 〈n.; -s; unz.〉 Teil des Bürgertums, der sich um die Bewahrung der klassischen Bildung bemüht

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Bịl|dungs|bür|ger|tum, das:
1. (Soziol.) (in der 1. Hälfte des 19. Jh.s) Gesamtheit von Gruppen des Bürgertums mit einem Bildungsideal, das sich an idealistischen Werten u. am klassischen Altertum orientiert.
2. gebildete Schicht des Bürgertums.

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Bildungsbürgertum,
 
eine heterogen zusammengesetzte Schicht des vorwiegend gehobenen Bürgertums, die sich seit Ende des 18. Jahrhunderts herausbildete und ihre »Geistesaristokratie« der zerfallenden Feudalgesellschaft entgegensetzte. Die Persönlichkeits- und Bildungstheorien der deutschen Klassik waren das Fundament für weiter reichende Bestrebungen (W. von Humboldt u. a.), die heraufkommende bürgerliche und industrielle Gesellschaft zu prägen, sie geistig und kulturell zu überformen. Dieses Ideal fand sich nicht nur bei Künstlern (F. Hölderlin), evangelischen Pastoren, Lehrern und höheren Beamten, bei Philosophen und der wachsenden Gruppe der Wissenschaftler, sondern auch bei Produzenten und Kaufleuten, bei Handwerksmeistern und Bankiers.
 
Der politische Einfluss des Bildungsbürgertums blieb gering, v. a. nach 1848. Die zum Teil freiwillige Reduktion auf eine Sphäre »machtgeschützter Innerlichkeit« (T. Mann) ist seit Marx Gegenstand vieler sozialkritischen Analysen.
 
Literatur:
 
Die Bildung des Bürgers, hg. v. U. Herrmann (1982);
 E. van den Bergh: Die Chance des Bürgers. Plädoyer für ein neues B. (1983);
 
B. im 19. Jh., Tl. 1, hg. v. W. Conze u. J. Kocka (1985);
 U. Engelhardt: »B.« Begriffs- u. Dogmengesch. eines Etiketts (1986).

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Bịl|dungs|bür|ger|tum, das: a) (Soziol.) (in der 1. Hälfte des 19. Jh.s) Gruppen des Bürgertums mit einem an idealistischen Werten u. am klassischen Altertum orientierten Bildungsideal; b) gebildete Schicht des Bürgertums.

Universal-Lexikon. 2012.