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Sprung [ʃprʊŋ], der; -[e]s, Sprünge ['ʃprʏŋə]:1. Bewegung, bei der man sich mit einem Fuß oder mit beiden Füßen abstößt und möglichst weit oder hoch zu kommen sucht:
der Sportler kam bei beiden Sprüngen über 7 Meter; sie machte einen mächtigen Sprung über den Graben.
Syn.: ↑ Satz (5).
Zus.: Grätschsprung, Hochsprung, Spreizsprung, Trampolinsprung, Weitsprung.
2. <ohne Plural> kurze Entfernung; kurzer Zeitraum:
bis zur Wohnung meiner Freundin ist es nur ein Sprung; komm doch auf einen Sprung (für einen Augenblick) zu mir herüber.
3. kleiner Spalt, Stelle, an der etwas [leicht] eingerissen ist:
das Glas, die Scheibe hat einen Sprung; die Decke hat Sprünge bekommen.
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Sprụng 〈m. 1u〉
1. Bewegung, bei der man sich mit einem Bein od. beiden Beinen zugleich vom Boden abstößt, so dass man sekundenlang frei od. sich auf ein Gerät stützend in der Luft schwebt
2. Wettkampfübung im Springen (Hoch\Sprung, Weit\Sprung, Stabhoch\Sprung)
3. kleiner Spalt, Riss (im Glas, Porzellan)
4. 〈Geol.〉 = Verwerfung
5. Weglassen von Zwischenstufen, plötzl. Veränderung ohne Übergang (Gedanken\Sprung)
6. Erhöhung des Schiffsdecks, Heck u. Bug
7. 〈fig.; umg.〉
7.1 kleine Entfernung, kurze Strecke
7.2 kurze Zeitspanne
● ein \Sprung Rehe 〈Jägerspr.〉 eine Gruppe von Rehe ● das Glas hat einen \Sprung; die Natur macht in diesem Monat einen großen \Sprung nach vorn; der Schauspieler machte einen \Sprung übersprang eine Stelle; keine großen Sprünge machen können 〈fig.; umg.〉 nicht viel Geld haben, sich nicht viel leisten können; sein: es ist nur ein \Sprung bis dahin 〈fig.; umg.〉 nicht weit ● großer, hoher, kleiner, mächtiger, weiter \Sprung ● den \Sprung auf Platz eins schaffen 〈fig.〉; jmdm. auf die Sprünge helfen 〈fig.〉 ihm helfen, ihn fördern; ihm einen Hinweis, Wink geben; jmdm. auf die Sprünge kommen 〈fig.; umg.〉 seine (heimlichen) Handlungen entdecken; ich komme auf einen \Sprung bei dir vorbei 〈fig.; umg.〉; auf dem \Sprung sein, 〈od.〉 stehen im Begriff sein fortzugehen; \Sprung aus dem Fenster; beim \Sprung von der Mauer brach er sich ein Bein; in großen Sprüngen davonlaufen; ein \Sprung ins Ungewisse 〈fig.〉 eine kühne Handlung, bei der man nicht weiß, was daraus wird; \Sprung ins Wasser; er überquerte den Graben mit einem \Sprung; \Sprung über einen Graben; \Sprung übers Pferd, über den Bock, Kasten 〈Turnen〉; zum \Sprung ansetzen (besonders vom Raubtier)
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Sprụng , der; -[e]s, Sprünge:
a) (ugs.) das Springen; springende Bewegung:
ein hoher, weiter S.;
ein S. aus dem Fenster, über einen Graben;
einen S. machen, tun;
der Hengst vollführte wilde Sprünge;
in großen Sprüngen überquerte der Hirsch die Lichtung;
die Katze schnappte den Vogel im S.;
mit einem gewaltigen S. setzte er über die Mauer;
sich durch einen S. zur Seite retten;
zum S. ansetzen;
der Tiger duckte sich zum S.;
Ü die neue Stelle bedeutet für sie einen großen S. nach vorn (eine große Verbesserung);
der Schauspieler hat den S. (das Überwechseln) zum Film nicht gewagt;
sein Herz machte vor Freude einen S.;
der S. auf den zweiten Tabellenplatz;
beim Vorlesen einen S. machen (ein Textstück o. Ä. überspringen);
die Natur macht keinen S., keine Sprünge (in der Natur entwickelt sich alles langsam u. kontinuierlich);
R S. auf, marsch, marsch! (Militär; Kommando, aus liegender Haltung aufzuspringen u. sich im Laufschritt in Marsch zu setzen);
☆ ein S. ins kalte Wasser (ugs.; Aufnahme einer Tätigkeit, die jmdm. völlig neu, völlig unvertraut ist u. von der er nicht weiß, ob er ihr gewachsen sein wird);
ein S. ins Dunkle/Ungewisse (ein Entschluss, von dem jmd. nicht weiß, wie er sich auf sein weiteres Leben auswirken wird);
keine großen Sprünge machen können/sich erlauben können (ugs.; sich, bes. finanziell, nicht viel leisten können);
auf einen S. /(landsch. ohne »auf«:) einen S. (ugs.; für kurze Zeit: ich gehe [auf] einen S. in die Kneipe; ich komme nur [auf] einen S. vorbei!);
auf dem S. sein/(seltener:) stehen (ugs.; gerade anfangen wollen, etw. zu tun: wir sind auf dem S., ins Kino zu gehen);
auf dem S. sein (ugs.; in Eile sein, keine Zeit, keine Ruhe haben, sich länger aufzuhalten: bist du etwa schon wieder auf dem S.?);
b) als sportliche Übung o. Ä. ausgeführter Sprung (1 a):
ein S. vom 10-Meter-Turm, über den Kasten;
ihm gelang ein S. von 8,25 m.
von dort ist es nur ein S. bis zur Grenze;
er wohnt nur einen S. von hier.
3. [eigtl. = aufgesprungener Spalt] feiner Riss (in einem spröden Material):
in der Scheibe ist ein S., sind Sprünge;
die Tasse hat einen S.;
☆ einen S. in der Schüssel haben (salopp; nicht recht bei Verstand sein).
4. (Landwirtsch.) (bei manchen Haustieren) das Bespringen:
der Bulle ist zum S. zugelassen.
5. (Jägerspr.) hinteres Bein des Hasen.
6. (Jägerspr.) Gruppe von Rehen:
ein S. Rehe.
8. (Schiffbau) geschwungene Linie, geschwungener Verlauf eines Decks (von der Seite gesehen).
10.
☆ [diese u. die folgenden Redewendungen gehen wohl von »Sprung« im Sinne von »Springen, rasche Vorwärtsbewegung« aus; möglich ist aber auch eine Anknüpfung an »Sprung« in der jägerspr. Bed. »Spur (bes. eines Hasen)«] jmdm. auf die Sprünge helfen (ugs.; jmdm. [durch Hinweise, Zureden o. Ä.] weiterhelfen);
einer Sache auf die Sprünge helfen (ugs.; dafür sorgen, dass etw. wie gewünscht funktioniert: wir helfen Ihrer Fantasie gern ein wenig auf die Sprünge);
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I Sprung,
1) Geologie: die Verwerfung.
2) Schiff: Deckssprung.
3) Tierhaltung: der vom Tierhalter gesteuerte Begattungsakt bei Haustieren.
II
Sprung
[engl. jump] (unbedingter Sprung, unbedingte Verzweigung), eine Kontrollstruktur in einem Programm, die es dazu veranlasst, an einer anderen Stelle (der Sprungadresse) mit der Ausführung fortzufahren.
Ein Computerprogramm besteht grundsätzlich gesehen aus einer Abfolge von Befehlen, die beim Aufruf des Programms nacheinander abgearbeitet werden. Die wenigsten Probleme lassen sich aber durch eine einfache lineare Befehlsfolge lösen, fast immer müssen bestimmte Teile mehrfach ausgeführt werden oder abhängig von bestimmten Bedingungen einzelne Programmteile ausgelassen oder aktiviert werden. Eine zunächst besonders einfach scheinende Möglichkeit ist ein Sprung an die entsprechende Stelle, in der Programmiersprache Basic dient hierzu der Befehl »goto« (von engl. go to, »gehe zu«). Die Stelle, an welche das Programm springen soll, wird entweder durch ein Label oder aber die entsprechende Zeilennummer gekennzeichnet. Problematisch an der Verwendung solcher Sprunganweisungen ist, dass größere Programme mit vielen Sprüngen meist sehr unübersichtlich werden, man spricht auch von sog. Spaghetticode. Daher gibt es in modernen höheren Programmiersprachen entweder gar keine Goto-Anweisungen, oder sie sind nur noch aus historischen Gründen vorhanden; Handbücher raten von ihrer Benutzung ab. Eleganter und v. a. übersichtlicher ist es nämlich, mit Schleifen, Unterprogrammen (Prozeduren) und Funktionen zu arbeiten. Diese strukturierenden Elemente führen dazu, dass ein Programm aus einer übersichtlichen Anzahl von Befehlen und Prozedur- bzw. Funktionsaufrufen besteht, die teilweise in Schleifen wiederholt abgearbeitet werden. Unterprogramme und Funktionen können darüber hinaus vom Programmierer vergebene, anschauliche Namen tragen, was die Verständlichkeit zusätzlich erhöht. Noch einen Schritt weiter als die hier beschriebene Form der strukturierten Programmierung geht die objektorientierte Programmierung, bei welcher der lineare Ablauf noch stärker in den Hintergrund tritt und die Beziehungen zwischen den vom Programm beeinflussten sog. Objekten im Vordergrund stehen.
Anders als bei den höheren Sprachen sieht es bei Befehlen in Maschinensprache aus. Hier gibt es zwei unentbehrliche Sprunganweisungen, eine für den bedingten und eine für den unbedingten Sprung. Die Sprungadresse von Maschinensprachensprüngen ist immer eine Speicheradresse, und zwar die Adresse desjenigen Speicherelements, an dem der Befehl abgelegt ist, mit dem die Programmausführung fortgesetzt werden soll.
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Sprụng, der; -[e]s, Sprünge [1: mhd., spätahd. sprunc, zu ↑springen; 3: eigtl. = aufgesprungener Spalt]: 1. a) das Springen; springende Bewegung: ein hoher, weiter S.; ein S. aus dem Fenster, in die Tiefe über einen Graben, über einen Zaun; einen S. machen, tun; der Hengst vollführte wilde Sprünge; sie konnte sich gerade noch durch einen S. zur Seite retten; die Katze schnappte den Vogel im S.; in großen Sprüngen überquerte der Hirsch die Lichtung; mit einem gewaltigen S. setzte er über die Mauer; zum S. ansetzen; der Tiger duckte sich zum S.; R S. auf, marsch, marsch! (Milit.; Kommando, aus liegender Haltung aufzuspringen u. sich im Laufschritt in Marsch zu setzen): gleich darauf schnarcht er ... und ist nicht einmal durch das Kommando: S. auf, marsch, marsch! mehr zu erwecken (Remarque, Obelisk 44); Ü ein qualitativer, ein dialektischer S. (Philos.; Umschlag einer quantitativen in eine qualitative Veränderung); Sobald er in Frankfurt zu studieren begann, brauchte er ein Quartier ... Der S. hinaus (Auszug aus dem Elternhaus) würde ihm nicht leicht fallen (Härtling, Hubert 210); die neue Stelle bedeutet für ihn einen großen S. nach vorn (eine große Verbesserung); der Schauspieler hat den S. (das Überwechseln) zum Film nicht gewagt, nie geschafft; Einigen Vertretern ist der S. nach Frankreich geglückt (Brückenbauer 11. 9. 85, 15); Sie bejubelten ihren Sieg und den damit verbundenen S. auf den zweiten Tabellenplatz (Kicker 6, 1982, 36); sein Herz machte vor Freude einen S.; beim Vorlesen einen S. machen (ein Textstück o. Ä. überspringen); die Natur macht keinen S., keine Sprünge (in der Natur entwickelt sich alles langsam u. kontinuierlich); ich konnte seinen Sprüngen (Gedankensprüngen) nicht immer folgen; *ein S. ins kalte Wasser (ugs.; Aufnahme einer Tätigkeit, die jmdm. völlig neu, völlig unvertraut ist u. von der er nicht weiß, ob er ihr gewachsen sein wird); ein S. ins Dunkle, Ungewisse (ein Entschluss, von dem jmd. nicht weiß, wie er sich auf sein weiteres Leben auswirken wird); keine großen Sprünge machen können, sich erlauben können (ugs.; sich, bes. finanziell, nicht viel leisten können): Mit ihrer Rente kann Frau Sauerbier keine großen Sprünge machen (Gut wohnen 10, 1985, 26); Wie kann sich der Verein solch große Sprünge erlauben, wenn der Zuschauerschnitt bei 13 000 liegt?; auf einen S./(landsch.:) einen S. (ugs.; für kurze Zeit ): ich gehe [auf] einen S. in die Kneipe; ich habe es sehr eilig, ich komme nur [auf] einen S.!; auf dem S. sein/(seltener:) stehen (ugs.; gerade anfangen wollen, etw. zu tun): Ich stehe auf dem -e, einen Krieg zu führen (Hacks, Stücke 293); auf dem S. sein (ugs.; in Eile sein, keine Zeit, keine Ruhe haben, sich länger aufzuhalten): bist du etwa schon wieder auf dem S.?; Aber er ist immer nervös und auf dem S. (Kronauer, Bogenschütze 287); b) als sportliche Übung o. Ä. (z. B. im Weitsprung, Hochsprung) ausgeführter Sprung: ein dreifacher S. (beim Eiskunstlauf); ein S. vom 5-Meter-Turm, über den Kasten; ihm gelang ein S. von 8,25 m; jeder hat drei Sprünge. 2. (ugs.) geringe Entfernung; ↑Katzensprung (1): von dort ist es nur ein S. bis zur Grenze, nach Straßburg; er wohnt nur einen S. von hier. 3. feiner Riss (in einem spröden Material): in der Scheibe ist ein S., sind Sprünge; die Tasse, der Spiegel, das Glas hat einen S.; Seine Augen waren aufwärts gerichtet zur Decke, wo ein S. im Plafond war (Sommer, Und keiner 113); Ü ... hatte sein katholischer Glaube arge Sprünge bekommen (Kühn, Zeit 30); Das würde zu einem S. in der CSU führen, von dem sie sich bis zum Herbst 1998 nicht erholen würde (Woche 28. 3. 97, 7); *einen S. in der Schüssel haben (salopp; nicht recht bei Verstand sein). 4. (Landw.) (bei manchen Haustieren) das Bespringen: der Bulle ist zum S. zugelassen. 5. (Jägerspr.) hinteres Bein des Hasen. 6. (Jägerspr.) Gruppe von Rehen: ein S. Rehe. 7. (Geol.) ↑Verwerfung (2). 8. (Schiffbau) geschwungene Linie, geschwungener Verlauf eines Decks (von der Seite gesehen). 9. (Weberei) ↑Fach (3). 10. *jmdm. auf die Sprünge helfen (ugs.; jmdm. [durch Hinweise, Zureden o. Ä.] weiterhelfen; diese u. die folgenden Redewendungen gehen wohl von „Sprung“ im Sinne von „Springen, rasche Vorwärtsbewegung“ aus; möglich ist aber auch eine Anknüpfung an „Sprung“ in der jägerspr. Bed. „Spur [bes. eines Hasen]“): Und wenn die Hinterbliebenen nicht selbst drauf kommen - der Bestatter hilft ihnen auf die Sprünge (Hörzu 17, 1971, 63); einer Sache auf die Sprünge helfen (ugs.; dafür sorgen, dass etw. wie gewünscht funktioniert): Wir helfen Ihrer Fantasie gern ein bisschen auf die Sprünge (Spiegel 46, 1975, 149); jmdm. auf die Sprünge kommen (ugs.; ↑Schlich 1).
Universal-Lexikon. 2012.