Akademik

Bor
Bor 〈n. 11; unz.; Chem.; 〉 chem. Element, schwärzlich graues, sehr hartes Halbmetall, Ordnungszahl 5 (kommt in der Natur nur in Verbindungen vor) [<frühnhd. borros <spätmhd. buras <mlat. borax;Borax]

* * *

Bor [mlat. borax (persisch burah) = Borax], das; -s; Symbol: B: chem. Element aus Gruppe 13 des PSE, Protonenzahl 5, AG 10,811; amorph oder in versch. krist. Modifikationen vorliegendes sehr hartes Nichtmetall mit Halbleitereigenschaften, Dichte 2,3–2,46 g/mL, Smp. 2050 °C (auch 2250 °C angegeben), Sublimationstemp. 2550 °C. Seine stets dreiwertigen Verb. liegen manchmal in Dreizentrenbindung vor. Bor ist für den Menschen nicht, wohl aber für Pflanzen essentiell. Verwendung findet B. als Desoxidationsmittel u. Legierungsbestandteil, das Isotop 10B als Neutronenabsorber.

* * *

Bor, das; -s [spätmhd. buras < mlat. borax, Borax]:
nur in bestimmten mineralischen Verbindungen auftretendes Halbmetall (chemisches Element; Zeichen: B).

* * *

I
Bor
 
[aus mittellateinisch borax (Borax)] das, -s, chemisches Symbol B, ein chemisches Element aus der dritten Hauptgruppe des Periodensystems. Bor tritt in einer amorphen Modifikation (braunes Pulver) und in drei kristallinen Modifikationen auf (zwei rhomboedrische und eine tetragonale). Die kristallinen Modifikationen enthalten alle das Bor in Form von B12-Ikosaedern, die durch einzelne Boratome miteinander verbunden sind. Thermodynamisch am stabilsten ist das β-rhomboedrische Bor, eine schwarzgraue, kristalline Substanz mit einer Härte nach Mohs von 9,5 (härtestes Element nach der Kohlenstoffmodifikation Diamant). Bor zählt zu den Halbmetallen; seine Leitfähigkeit nimmt mit steigender Temperatur rasch zu. Kristallines Bor ist bei Raumtemperatur sehr reaktionsträge; erst bei höheren Temperaturen reagiert es mit Halogenen und Sauerstoff. Das reaktionsfähigere amorphe Bor entzündet sich an der Luft bei 700 ºC und verbrennt mit rötlicher Flamme zu Bortrioxid. Mit Stickstoff (oder Ammoniak) bildet sich bei Temperaturen über 900 ºC das Bornitrid, (BN)x, mit Kohlenstoff reagiert Bor zu Borcarbid, B12C3, und mit Schwefel (oder Schwefelwasserstoff) zu Bortrisulfid, (B2S3)n.
 
Vorkommen:
 
Bor tritt in der Natur nur in Form von (sauerstoffhaltigen) Verbindungen auf. Wichtig sind v. a. die Minerale Kernit, Borax, Sassolin und Ulexit, ferner Boracit, Pandermit und Colemanit. Bei den Silikaten haben Turmalin und die hellen Glimmer beachtliche Borgehalte.
 
Gewinnung:
 
Bor wird technisch durch Reduktion von Bortrioxid mit Magnesium (amorphes Bor), aus Borhalogeniden oder Borhydriden durch thermische Zersetzung oder aus Borhalogeniden durch Reduktion mit Wasserstoff im Hochspannungslichtbogen (kristallines Bor) hergestellt.
 
Verwendung
 
findet Bor besonders als Heißleiter und Thermistor sowie zur Dotierung von Silicium- und Germaniumhalbleitern. Daneben dient es zur Herstellung von Hartstoffen (Boride, Bornitrid), von Borfasern und Haarkristallen (Whisker), als Neutronenabsorber in Kernreaktoren und wegen seiner hohen Sauerstoffaffinität in Glühlampen, Elektronenröhren u. a. als Getter. In Form von Ferrobor wird es zur Erzeugung von Stählen mit besonders hoher Härte verwendet. Hauptproduzent für Bor und Borverbindungen sind die USA, die über 90 % des Weltbedarfs decken. - Bor ist ein wichtiges Spurenelement, besonders für höhere Pflanzen, die es in Form von Borationen aufnehmen.
 
Geschichte:
 
Bor wurde erstmals 1808 fast gleichzeitig von L. J. Thenard und J. L. Gay-Lussac in stark verunreinigter Form durch Reduktion von Bortrioxid mit Kalium sowie von H. Davy durch Elektrolyse von Borsäure gewonnen. Reines kristallines Bor wurde erst 1909 durch den amerikanischen Chemiker E. Weintraub durch Reduktion von Bortrioxid mit Wasserstoff im Lichtbogen hergestellt.
 
II
Bor,
 
Stadt in Serbien, Jugoslawien, im Serbischen Erzgebirge, 40 700 Einwohner; Bergbaufakultät, Kupferforschungsinstitut; Kupfererzanreicherung und Kupferhütte, Schwefelsäurefabrik; nahebei Kupfererzbergbau; in der Umgebung große Umweltschäden.
 
III
Bọr,
 
1) Matej, eigentlich Vladimir Pavšič ['pau̯ʃitʃ], slowenischer Schriftsteller, * Grgar (bei Görz) 14. 4. 1913; schrieb Partisanenlieder und arbeitete in seiner durch aphoristische Knappheit und klare Komposition geprägten Lyrik nach dem Krieg die Revolutionsthematik auf. Bor behandelte auch zeitgenössische Themen (Ballade gegen die atomare Zivilisation) und verfasste Dramen über ethisch-moralische Probleme der sozialistischen Gesellschaft.
 
 2) Pieter Christiaensz., niederländischer Geschichtsschreiber, * Utrecht 1559, ✝ Haarlem 19. 3. 1635. Sein Werk über die niederländische Geschichte von 1555 bis 1600 (»Oorsprongk, begin en vervolgh der Nederlandsche oorlogen. ..«, 1595 ff., beste Ausgabe 4 Bände, 1679-84) erhält seinen besonderen Wert durch den Abdruck zahlreicher Urkunden.

* * *

Bor, das; -s [spätmhd. buras < mlat. borax, ↑Borax]: nur in bestimmten mineralischen Verbindungen auftretendes Halbmetall (chemisches Element; Zeichen: B).

Universal-Lexikon. 2012.