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Gastmahl
Gạst|mahl 〈n. 12u oder n. 11festl. Mahlzeit mit Gästen

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Gạst|mahl, das <Pl. …mähler, auch: -e> (geh.):
festliche Mahlzeit mit Gästen.

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I
Gastmahl,
 
geselliges Einnehmen eines Festmahls mit Gästen, zu allen Zeiten und bei allen Völkern der Ausdruck gesteigerter Lebensfreude; bei vielen Völkern in Verbindung mit Opfern und religiösen Festen. Das Gastmahl (Trinkgelage) wurde bei den Griechen Symposion genannt, wobei man vor einem Umtrunk den Göttern opferte (bei den Germanen Minnetrinken). Zum Symposion gehörte das philosophische Gespräch mit musikalischer Untermalung. - Im Totenkult wurde das Gastmahl zum Leichenschmaus. Seit dem 16. Jahrhundert wurde in Frankreich und England beim Tod eines Königs ein symbolisches Festmahl in einem Saal aufgetragen, in dessen Mitte im »Lit d'honneur« (Ehrenbett) eine Nachbildung des Toten lag. Die Speisen wurden unberührt abgetragen und den Armen gegeben. Im frühen Christentum war das Abendmahl mit einer Agape verbunden. Seit dem 2. Jahrhundert betonte man die Armenspeisung, die sich bis ins 16. Jahrhundert erhalten hat. Gastmähler gehörten auch zu den mittelalterlichen Hoftagen sowie zu Verlobungen, Hochzeiten, Sieges- oder Trauerfeiern.
 
Früh waren Gastmähler auch Themen der Kunst. Ägypter, Griechen und Römer (Pompeji) haben Gastmahlszenen festgehalten. In der christlichen Kunst wird seit dem 5./6. Jahrhundert das Abendmahl dargestellt, daneben auch die »Hochzeit von Kana« als Festmahl. Die religiöse Thematik wurde im Laufe der Zeit zunehmend verweltlicht. Das profane Gastmahl erlangte jedoch erst im 16. Jahrhundert bei den protestantischen Niederländern in Genrebildern, v. a. im Gesellschaftsstück (Genremalerei), größere Bedeutung. Bäuerliche Gastmähler malten u. a. P. Bruegel der Ältere (»Bauernhochzeit«, um 1568; Wien, Kunsthistorisches Museum), A. Brouwer und J. Jordaens. Der Barock übertrug seine Prachtfreude auch auf die Gestaltung von Gastmählern (Veronese, P. P. Rubens). Im 19. Jahrhundert schufen u. a. A. von Menzel (»Die Tafelrunde Friedrichs des Großen in Sanssouci«, 1850; 1945 zerstört) und A. Feuerbach (»Gastmahl des Plato«, 1869, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, und 1873, Berlin, Nationalgalerie) berühmte Gastmahldarstellungen.
II
Gastmahl,
 
griechisch Sympọsion, Dialog des Philosophen Platon, zählt zu den mittleren Schriften innerhalb der Werksystematik.

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Gạst|mahl, das <Pl. ...mähler, auch: -e> (geh.): festliche Mahlzeit mit Gästen: Wir luden ihn zu einem G. ein. Die Eltern waren verreist, der heimliche Freund durfte sich zu uns wagen (K. Mann, Wendepunkt 89).

Universal-Lexikon. 2012.