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Isfahan
Ịs|fa|han 〈m. 6vielfarbiger Teppich mit Ranken- u. Arabeskenmuster, Tiermotiven u. Medaillons [nach der pers. Stadt Isfahan, früher Isphahn]

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Is|fa|han, der; -[s], -s [nach der iran. Stadt Isfahan]:
feiner, handgeknüpfter Teppich mit Blüten-, Ranken- od. Arabeskenmusterung auf meist beigefarbenem Grund.

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I
Isfahan
 
der, -(s)/-s, nach der gleichnamigen Stadt benannter Teppich. Die Grundfarbe ist meist beige. Die vegetabilische Musterung ist in mehreren, u. a. rotbraunen Farben gehalten, im Fond zum Teil ein Großmedaillon, umgeben von stilisierten Blumen und Ranken.
II
Isfahan,
 
Esfahan, früher Ispahan, drittgrößte Stadt Irans, in einem weiten, wüstenhaften Becken zwischen Zagros- und Kuhrudgebirge, am Sajende Rud, 1 500 m über dem Meeresspiegel, 1,266 Mio. Einwohner; Hauptstadt der Provinz Isfahan, Kultur- und Handelszentrum, Universität (1954 gegründet), Museen, Bibliotheken. Isfahan ist das Zentrum der iranischen Textilindustrie (Woll- und Baumwollspinnereien, Teppichherstellung) und hat Nahrungsmittel- u. a. Industrie; Erdölraffinerie. Eine große Rolle spielt seit alters her das Kunstgewerbe (Silber- und Holzeinlegearbeiten, Brokatwebereien, Miniaturmalerei). Nach Norden schließt sich eine weitläufige Oase mit Fruchtbäumen an, die über Kanate mit Wasser versorgt wird. 40 km südwestlich befindet sich ein Stahlwerk mit der Satellitenstadt Poulad Schar. Im Osten liegt der Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Ältestes islamisches Bauwerk der Stadt und bedeutendster Bau der Seldschukenzeit in Iran ist die Große Freitagsmoschee (11. und v. a. 12. Jahrhundert, seitdem oft verändert und restauriert; von der abbasidischen Moschee ist kaum etwas erhalten, aus dem 11. Jahrhundert stammen die zwei Kuppelsäle im Süden und Norden); der Grundriss des 12. Jahrhunderts wurde maßgebend für viele später erbaute Hofmoscheen im Vier-Iwan-Schema. Bemerkenswert ist der Stuckmihrab des Ilchaniden Oldjaitu im Nordwestiwan (1310), der religiöse Texte in Flechtkufi enthält. Das Stadtbild ist geprägt durch Schah Abbas I. (1588-1629), unter dem Isfahan prachtvoll ausgebaut wurde. Er legte den von doppelstöckigen Arkaden umsäumten Parade-, Fest- und Turnierplatz Meidan-e Schah an (1597-1611; 500 m × 150 m; UNESCO-Weltkulturerbe); an ihm liegen die Lotfollahmoschee (1602-1616), Lehrstätte des kaiserlichen Schwiegervaters Scheich Lotfollah, die Schahmoschee (1612-1638), der Palast Ali Kapu (1598; im Inneren figürliche Fresken) und das dekorative Hauptportal zum Basar. Im Lauf des 17. Jahrhunderts entstanden die Gartenpaläste Tschehel Soton (1647; Wandmalereien) und Hescht Behescht (1669), 1706-1714 die Medrese Madar-e Schah. Noch unter Abbas I. wurde auch die 33-Bogen-Brücke über den Sajende Rud errichtet, die zu der 1603 gegründeten Armenierkolonie Djolfa führt (Erlöserkathedrale, 1658-62). - Der kubanische Architekt Ricardo Porro entwarf in den 1970er-Jahren zahlreiche Villen, in denen sich organische Motive mit persischen Architekturtraditionen verbinden.
 
Geschichte:
 
Isfahan, das antike Aspadana, wurde um 643 von den Arabern erobert und war danach vom omaijad., später vom abbasidischen Kalifat abhängig. Die Kultivierung der Umgebung, der Bau von Bewässerungsanlagen, die mehrfache Ausdehnung des Stadtgebiets und eine stetige Bevölkerungszunahme kennzeichneten diese Blütezeit der Stadt, die von Fürsten persischer und irakischer Dynastien regiert wurde. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde Isfahan Hauptstadt der Seldschuken. Das 1386 durch Timur zerstörte Isfahan kam 1502 an die Safawiden, unter denen es 1598 Hauptstadt Irans wurde (bis Mitte des 18. Jahrhunderts). 1722 eroberten Afghanen zeitweilig die Stadt.
 
Literatur:
 
W. Blunt: I. Pearl of Persia (London 1966);
 K. Würfel: I. (Zürich 1974);
 H. Glaube u. E. Wirth: Der Bazar von I. (1978).

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Is|fa|han, Ispahan, der; -[s], -s [nach der iran. Stadt Isfahan (früher: Ispahan)]: feiner, handgeknüpfter Teppich mit Blüten-, Ranken- od. Arabeskenmusterung auf meist beigefarbenem Grund.

Universal-Lexikon. 2012.