Fetzen; Flicken; Stückchen; Unvollendetes; Bereich; Abschnitt; Segment; Ausschnitt; Teilbereich; Teil; Stück; Bruchstück
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Frag|ment [fra'gmɛnt], das; -[e]s, -e:nicht vollendetes Kunstwerk; etwas Unvollendetes:
ihr letzter Roman ist Fragment geblieben.
Syn.: ↑ Bruchstück.
Zus.: Romanfragment, Säulenfragment.
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Frag|mẹnt 〈n. 11〉
1. Bruchstück, übriggebliebener Teil eines Ganzen
[<lat. fragmentum „abgebrochenes Stück, Bruchstück“]
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a) Bruchstück:
-e einer Skulptur sind erhalten geblieben;
b) etw. Unvollendetes; nicht fertiggestelltes Kunstwerk:
der Nachwelt nur -e hinterlassen;
dieses Drama ist F. geblieben.
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Fragmẹnt
1) allgemein: etwas Unvollendetes; Bruchstück.
2) ästhetischen Bereich: unvollendet überliefertes oder geschriebenes Werk, zunächst der bildenden Kunst, seit dem Humanismus auch der Literatur; man unterscheidet: 1) unvollständig überlieferte Werke, besonders aus Antike und Mittelalter (Aristoteles, »Poetik«, 4. Jahrhundert v. Chr.; Tacitus, »Historiae«, etwa 109; »Hildebrandslied«, 9. Jahrhundert); 2) unvollendet gebliebene oder aufgegebene Werke, z. B. im Mittelhochdeutschen Wolfram von Eschenbachs »Willehalm«, »Titurel«, Gottfried von Straßburgs »Tristan«; seit Beginn des 19. Jahrhunderts: Goethes »Achilleis«, Schillers »Demetrius«, Byrons »Don Juan«, J. Keats' »Hyperion«, später F. Hölderlins »Tod des Empedokles«, F. Kafkas sämtliche Romane, R. Musils »Der Mann ohne Eigenschaften«, H. von Doderers »Roman No. 7«; 3) die bewusst gewählte literarische Form besonders bei den Romantikern zum Ausdruck des unendlichen lebendigen Geistes, der in keine vollendete Form eingeschlossen werden könne; sie pflegten den Aphorismus unter dem Namen Fragment (F. Schlegel, Novalis, F. Schleiermacher). In diesem Sinne blieben mehrere Romane fragmentarisch: F. Schlegel, »Lucinde«; Novalis, »Heinrich von Ofterdingen«; A. von Arnim, »Die Kronenwächter«, ferner die meisten Werke von S. T. Coleridge. - Auch für essayistische Arbeiten wurde der Name Fragment gebraucht: »Physiognomische Fragmente« von J. K. Lavater, »Fragmente über neuere deutsche Literatur« von J. G. Herder, »Fragmente aus dem Orient« von J. P. Fallmerayer.
M. Schuller: Romanschlüsse in der Romantik (1974);
C. Meckel: Über das Fragmentarische (1978).
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Frag|mẹnt, das; -[e]s, -e [lat. fragmentum, zu: frangere, ↑Fraktion]: a) Bruchstück: -e einer Skulptur sind erhalten geblieben; Das Relief ... ist noch im kleinsten F. ein lebendiges, echtes Kunstwerk (Bild. Kunst I, 43); »Was ist übrigens ein F.?«, fragte Benjamin. »Ein F.«, dozierte Jonas, »ist ein Teil, der manchmal wichtiger ist als das Ganze« (Heckmann, Benjamin 92); b) etw. Unvollendetes; nicht fertig gestelltes Kunstwerk: Jeder bessere Dramatiker pflegt der Nachwelt ... einige -e zu hinterlassen (Mostar, Liebe 35); dieses Drama ist F. geblieben.
Universal-Lexikon. 2012.