Musikstück; Titel; Batzen (umgangssprachlich); Portion; Brocken; Klumpen; Klumpatsch (umgangssprachlich); Haufen; keilförmiges Stück; Ecke; Tortenstück; Winkel; Schauspiel; Bühnenstück; Theaterstück; Spiel; Repertoirestück; Drama; Baustein; Detail; Teil; Element; Gegenstand; Glied; Komponente; Einzelheit; Punkt; Bestandteil; Modul; Stückchen; Fragment; Unvollendetes; Bereich; Abschnitt; Segment; Ausschnitt; Fetzen; Teilbereich; Bruchstück
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Stuck [ʃtʊk], der; -[e]s:kunstvolle, aus einem Gemisch von Gips, Sand, Kalk und Wasser geformte Verzierung an Wänden und Decken:
überall bröckelte der Stuck ab; Altbauwohnungen mit hohen Decken und Stuck.
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Stụck 〈m. 1; unz.〉 schnell erhärtende Masse aus Gips, Kalk, Sand u. Leimwasser zum halbplastischen Verzieren von Decken u. Wänden [<ital. stucco „Gips“ <ahd. stucki „Abgehauenes; Rinde“; → Stück]
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Stụck, der; -[e]s [ital. stucco, aus dem Langob., verw. mit ahd. stucki ↑ (Stück) in der Bed. »Rinde; feste, überkleidende Decke«]:
a) Gemisch aus Gips, Kalk, Sand u. Wasser zur Formung von Plastiken u. Ornamenten:
Formen aus S.;
die Decke ist in S. gearbeitet;
b) Verzierung od. Plastik aus Stuck (a):
eine Altbauwohnung mit hoher Decke und S.
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I Stuck
[italienisch stucco], plastische Ausformung von Kalk- und Gipsmörteln auf verputzten Decken, Gewölben und Wänden. Man unterscheidet Kalkstuck, Mörtel aus Kalk, Sand und Wasser, v. a. für Fassaden, und Gipsstuck (Weißstuck), Mörtel aus Gips, teilweise mit Zusatz von Leim oder Sumpfkalk, Gips-Sand-Mörtel oder Gips-Kalk-Mörtel, nur für Innenarbeiten.
Nach der Bearbeitung wird Stuck unterteilt in: Stuckputz zur Verkleidung von Decken, Gewölben, Innen- und Außenwänden mit Mörteln verschiedener Zusammensetzung mit den Sonderformen Glättstuck, einem Überzug aus Gips mit Sumpfkalk, und Sgraffito. Bei Zugarbeiten werden Gesimse aus Mörtel mit Schablonen ausgeformt, Quadratur ist Deckenstuck aus reinen Schablonenzügen. Bei Formgussarbeiten (Versetzarbeiten) werden Negativformen aus Ton, Leim, Kautschuk oder Gips hergestellt, die ein- oder vielfache Nachbildung der Modelle in den Formen mit Gips, Hartgips (Gips mit Zusatz von Dextrin- oder Leimwasser) oder Zement ermöglichen. Bei Antragstuck werden künstlerisch-plastische Schmuckformen an Ort und Stelle ausgeformt. Eine Sonderform bildet der Aufbau frei stehender Figuren aus Gipsstuck, zum Teil mit polierter Oberfläche. Ein Kunstmarmor ist der nur für Innenräume verwendbare Stuckmarmor. (Stuccolustro, Scagliola)
Die in fast allen Hochkulturen bekannten Stucktechniken lassen sich im Mittelmeerraum bis ins 7.-6. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen (Jericho, Beisamon, Tell Ramad: Gipsmasken über Totenschädeln). In Südmesopotamien besaßen Wohnhäuser Stuckfußböden (Umm Dabaghija). Flach modellierte, bemalte Stuckreliefs schmückten in der mykenischen Kultur Paläste und Häuser Kretas sowie des griechischen Festlands (Argolis). Sehr bekannt ist der bei der Rekonstruktion stark ergänzte »Prinz mit der Federkrone« von Knossos; dargestellt ist vermutlich ein Boxer, der nicht die Federkrone (die wohl einer weiblichen Person zuzuordnen ist), sondern ein Diadem trug. Vollplastisch ist der Stuckkopf einer Sphinx aus Mykene (13. Jahrhundert v. Chr.; Athen, Archäologisches Nationalmuseum). Im alten Ägypten wurden Wände oft mit Stuck verputzt und bemalt, auch Holzfiguren stuckiert und bemalt und stuckierte Mumienmasken und später Mumienhüllen gearbeitet. Stuckköpfe aus Amarna (»Nofretete«, »Echnaton«) dienten wohl als Bildhauermodelle. In der griechischen Kunst wurde poröser Naturstein (Kalkstein) seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. mit Stuck verputzt (Tempel, Bauplastik); Stuck diente auch als Malgrund der Tafelmalerei. Wohnbauten zeigen im Inneren seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. stuckierten Wanddekor, seit frühhellenistischer Zeit wurde mit Stuck ein Sockel aus Marmorquadern nachgeahmt (Priene, Pergamon, Delos, Athen). Stuckreliefs zeigen verschiedene etruskische Gräber, v. a. das vollständig stuckierte Grab dei Rilievi in Cerveteri (um 300 v. Chr.); die etruskischen Grabmalereien wurden auf Stuckputz ausgeführt. Aus röm. Zeit (v. a. 2. Jahrhundert v. Chr.-3. Jahrhundert n. Chr.) sind zahlreiche, von griechischen Vorbildern abgeleitete Stuckdekorationen an Wänden und Decken erhalten (Rom: Stuckreliefs der Villa della Lungara, Thermenmuseum, und der Basilica sotterranea, beide 1. Jahrhundert n. Chr.; Pompeji: Stabianer Thermen). Die Stuckdekoration wurde in der frühchristlichen Kunst weitergeführt (Ravenna, Nordafrika). In der gräkorömisch beeinflussten Gandharakunst entstand in der Spätzeit (4.-5. Jahrhundert) eine hellenistisch geprägte Stuckplastik. Die dabei angewandte Stucktechnik weist allerdings nach Ostiran, sie trat zuerst an dem parthischen Palast Kuh-e Chodje auf (1. Jahrhundert n. Chr.), wo Stuckplatten für flächendeckendes Dekor verwendet wurden. Stuckarbeiten breiteten sich v. a. über die buddhistische Kunst weit nach Osten (sogdische Kunst; charismische Kunst mit Toprak-kala; Hotan; Dunhuang), im Reich der Parther bis nach Assur und Uruk in Südmesopotamien aus und wurden von den Sassaniden übernommen. Die Stuckbüsten als Fassadenschmuck (Kisch) greifen das Motiv der Köpfe am parthischen Palast von Hatra auf. Die strenge Nischenarchitektur der Stuckfassade des parthischen Palasts von Assur (1. Jahrhundert n. Chr.) hatte horizontale Zierfriese (z. B. Mäander), die Nischen des Saals des sassanidischen Palasts von Bischapur (3. Jahrhundert) waren mit Ornamenten teils ebenfalls griechisch-hellenistischer Herkunft geschmückt. Reiche Nachfolge fand bei den Sassaniden der Flächendekor von Kuh-e Chodje, v. a. geometrische und pflanzliche Motive oder Tiere schmückten die als Flachreliefs gearbeiteten Platten (Ktesiphon, Kisch, Damgan).
Die sassanidische Flächenkunst wurde Vorläufer der islamischen Stuckornamentik. Schon die Omaijadenschlösser sind reich mit Stuckfiguren sowie Akanthus- und geometrischem Stuckdekor geschmückt. Die Stuckornamentik wurde durch die Abbasiden über Samarra (9. Jahrhundert n. Chr.) im ganzen Reich verbreitet (Kairo, Samarkand). Unter den Seldschuken und Ilchanen entstanden farbig gemalte Flachreliefs mit Repräsentations- und Jagdszenen, bei den Nasriden mit Schrift, Wappen und Arabesken verflochten. Als Wandverkleidung, als Mukarnasat an Trompen, Kapitellen und Gewölben sowie als Gitter (Fenster u. a.) spielt der Stuckdekor in der islamischen Kunst eine herausragende Rolle.
In der abendländischen Kunst ist die Verwendung von Stuck (abgesehen von frühchristlichen Arbeiten) seit dem frühen Mittelalter bezeugt, z. B. aus dem 8. und 9. Jahrhundert in Disentis (Graubünden) und in Cividale del Friuli, wobei byzantinischer Einfluss deutlich ist, in Deutschland v. a. im 10. und 11. Jahrhundert in der ottonischen und salischen Kunst. Es wurden sowohl Stuckreliefs (z. B. Chorschranken, Grabplatten, z. B. in Quedlinburg) als auch Stuckfiguren (z. B. in Gernrode) und Architekturstuck (Kapitelle, kassettierter Wandstuck) ausgeführt. In der Renaissance wurde die antike Stucktechnik wieder aufgegriffen und statt Gipsstuck jetzt häufig ein Kalkstuck mit Zusatz von Marmormehl verwendet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ahmte man in Rom die altröm. Dekoration nach (Loggien Raffaels im Vatikan). Schüler Raffaels und deren Mitarbeiter verbreiteten diese Dekorationsform; auch im übrigen Europa waren es stets die Italiener, die die bedeutendsten Aufträge ausführten (z. B. Galerie Franz' I. in Fontainebleau). Im 17. Jahrhundert entstanden lokale Stuckatorenschulen; für den ganzen süddeutschen Raum war die Wessobrunner Schule von großer Bedeutung. Im Barock war der Stuck unentbehrlich für die Gestaltung von Innenräumen. Im 17. Jahrhundert akzentuierten schwere, stets weiße Fruchtgehänge, Girlanden, Putten oder Trophäen die einzelnen Bauglieder. Im 18. Jahrhundert wurde der Stuck auch farbig gefasst; er wurde wesentlich flacher gearbeitet und folgte im Ornament der wechselnden Mode: Zu Beginn herrschte flaches Bandelwerk, dann die asymmetrische, fantasievolle Rocaille des Rokoko vor. Der Stuck diente nicht nur der Wanddekoration, sondern auch große Altaraufbauten mit farbigen Säulen und vollplastischen Figuren wurden aus Stuck angefertigt. Während allgemein in Europa die Stuckierung mit dem Aufkommen des Klassizismus zurückging, erlebte der Stuck in Süddeutschland noch eine letzte große Blüte. Eine kurze Wiederbelebung erfolgte im Jugendstil.
In Mesoamerika war Stuck in ein universales Mittel zur Oberflächengestaltung in der Architektur. Er wurde zum Teil als Grundlage für Wandmalereien, zum Teil in eigenständiger Formung von Reliefplatten für Wandreliefs (in Palenque für Hieroglyphen und Figuren) und für Masken (z. B. in Kohunlich) verwendet; in gröberer Zusammensetzung auch für Fußböden. In Teotihuacán, dem von dort beeinflussten Kaminaljuyú und im Mayagebiet wurden auch Gefäße mit einer Stuckschicht überzogen und dann bemalt.
W. Grzimek: Dt. S.-Plastik 800-1300 (1975);
G. Beard: S. Die Entwicklung plast. Dekoration (a. d. Engl., 1983);
S. Hofer: Studien zur S.-Ausstattung im frühen 18. Jh. (1987);
W. Jahn: Stukkaturen des Rokoko (1990);
S. an Decke, Wand u. Fassade, bearb. v. U. Rombock (1993; Bibliogr.);
Stuckmarmor (stucco lustro), bearb. v. U. Rombock: (1993; Bibliogr.);
S. Evers: Monumentale Stuckfiguren in röm. Dekorationssystemen des Cinquecento (1996).
Stụck,
Franz von (seit 1906), Maler, Grafiker und Bildhauer, * Tettenweis (Landkreis Passau) 23. 2. 1863, ✝ München 30. 8. 1928; bedeutender Vertreter des Jugendstils in München, wo er 1892 Mitbegründer der Secession war und ab 1895 an der Akademie lehrte. Er schuf Bilder mit mythologischen und symbolistischen Themen, auch Porträts sowie Bronzeplastiken. Als vielseitigen Künstler weist ihn die 1898 vollendete Villa Stuck in München aus, die er im Sinne eines Gesamtkunstwerks gestaltete (heute Museum). Zu seinen Schülern gehörten W. Geiger, W. Kandinsky, P. Klee, R. Levy, H. Purrmann und A. Weisgerber.
Werke: Die Sünde (mehrere Fassungen, u. a. 1893; München, Neue Pinakothek); Der Krieg (1894; ebenda); Verwundeter Kentaur (Bronzeplastik, um 1895-1900; ebenda); Bildnis Frau Stuck (1899; München, Privatsammlung); Bacchanal (1905; Bremen, Kunsthalle); Salome (1906; München, Städtische Galerie im Lenbachhaus); Mary im roten Stuhl (1916; München, Privatsammlung).
H. Voss: F. v. S. (1973);
F. v. S. u. seine Schüler, bearb. v. H. Ludwig, Ausst.-Kat. (1989);
F. v. S. Gemälde, Zeichnung, Plastik aus Privatbesitz, hg. v. G. Sonnberger, Ausst.-Kat. Museum Moderner Kunst, Passau, u. a. (1993);
F. v. S. u. die Photographie, hg. v. J.-A. Birnie Danzker u. a., Ausst.-Kat. Museum Villa Stuck, München (1996).
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Stụck, der; -[e]s [ital. stucco, aus dem Langob., verw. mit ahd. stucki (↑Stück) in der Bed. „Rinde; feste, überkleidende Decke“]: a) Gemisch aus Gips, Kalk, Sand u. Wasser zur Formung von Plastiken u. Ornamenten: Formen aus S.; die Decke ist in S. gearbeitet; b) Verzierung od. Plastik aus ↑Stuck (a): Altbauwohnungen ... mit wahnsinnig hohen Decken und S. (Christiane, Zoo 224).
Universal-Lexikon. 2012.