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Rheinisches Schiefergebirge
Rheinisches Schiefergebirge,
 
der Westteil der deutschen Mittelgebirgsschwelle, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Das bis über 400 m tiefe, teilweise von Rebhängen besäumte Tal des Mittelrheins zerlegt das Gebirge in einen links- und einen rechtsrheinischen Flügel. Die Längstäler von Mosel und Lahn unterteilen es linksrheinisch in Hunsrück und Eifel, die sich nach Westen in den Ardennen fortsetzt, rechtsrheinisch in Taunus (bis 880 m über dem Meeresspiegel) südlich der Lahn sowie in Westerwald, Siebengebirge, Bergisches Land und Sauerland.
 
Geologisch ist das Rheinische Schiefergebirge aus variskisch gefalteten, vorwiegend devonischen (Tonschiefer, Grauwacken, Quarzite), im Norden und Osten auch karbonischen Gesteinen aufgebaut. Charakteristisch sind hoch liegende Reste der vor dem Oligozän entstandenen Rumpfflächen. Im Oligozän wurden Eifel, Neuwieder Becken und weite Teile des Hunsrücks von der Rupeltransgression erfasst (Meeresspiegelanstieg um etwa 250 m). Bei Rückgang der Rupeltransgression setzten tektonische Bewegungen ein (Einbruch der Kölner Bucht, Heraushebung von Eifel und Taunus); die aus den höheren Teilen des Rheinischen Schiefergebirges kommenden Flüsse bauten eine Schwemmlandebene (Sedimentmächtigkeit 15-20 m) auf, in deren Bereich die typischen breiten Trogflächen liegen; es entwickelte sich das heutige Flusssystem (die Mittelrheinachse wird zur zentralen Tiefenlinie des Rheinischen Schiefergebirges). Siebengebirge, Teile des Westerwaldes sowie Vulkan- und Osteifel (Eifel) werden durch tertiären und quartären Vulkanismus geprägt. Die im frühen Tertiär einsetzenden, bis heute anhaltenden tektonischen Bewegungen wirkten sich in den einzelnen Gebirgsteilen sehr unterschiedlich aus.
 
Klimatisch begünstigt sind die geschützten Tal- und Beckenlagen mit Obst- und Gemüsebau, die sonnigen Hänge mit Weinbau (Rhein-, Nahe-, Mosel-, Ahrweine). Die raueren, niederschlagsreichen Höhen und Hochflächen tragen Wälder (meist Laubwald), Wiesen, Weiden und steinige Äcker, die Hänge oft Niederwald. Eingerichtet wurden zahlreiche Naturparks. Eine wichtige Verkehrsleitlinie ist das enge Rheintal (Fluss, Eisenbahnstrecken, Straßen); über die Höhen des Gebirges führen Autobahnen.
 
Literatur:
 
D. Glatthaar: Geomorpholog. Forschung im R. S., in: Berichte zur dt. Landeskunde, Bd. 59 (1985);
 
The Rhenish Massif. Structure, evolution, mineral deposits, and present geodynamics, hg. v. A. Vogel u. a. (Braunschweig 1987);
 P. Felix-Henningsen: Die mesozoisch-tertiäre Verwitterungsdecke (MTV) im R. S. (1990).
 

Universal-Lexikon. 2012.