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Schwerionentherapie
Schwer|ionentherapie,
 
Behandlung von tief liegenden inoperablen (d. h. die Lage des Tumors lässt eine neurochirurgische Entfernung nicht zu) Hirntumoren mit Schwerionenstrahlen. Der Vorzug der Schwerionentherapie besteht darin, dass die Ionen ihre größte Energie erst nach einer gewissen Eindringtiefe ins Gewebe abgeben; die Dosisleistung fällt nach einem scharf begrenzten Maximum steil ab. Deshalb bleibt gesundes Gewebe vor und hinter dem Tumor vor Strahlenschäden geschützt. Wegen ihrer relativ großen Masse durchdringen die Schwerionenstrahlen mit definierter Reichweite das Gewebe, ohne von ihrer Bahn abgelenkt zu werden. Aus diesem Grund lässt sich der Ionenstrahl sehr genau auf den Tumor konzentrieren, er wird über die Methode der Positronenemissionstomographie kontrolliert. Während der Behandlung ist der Kopf des Patienten durch eine Maske millimetergenau fixiert. Ein weiterer Vorteil der Schwerionentherapie ist die hohe biologische Wirksamkeit. Im Vergleich zu anderen therapeutisch genutzten Strahlen erzeugen schwere Ionen vermehrt irreparable Doppelstrangbrüche im Erbgut der Tumorzellen. Seit Ende 1997 bis Ende 2000 konnten 70 Patienten erfolgreich behandelt werden. In Heidelberg ist für das Jahr 2005 eine klinische Behandlungsanlage geplant, in der bis zu 1 000 Patienten je Jahr bestrahlt werden sollen.

Universal-Lexikon. 2012.