Ultraịsmus
der, -, spanisch Ultraị́smo, mit dem lateinamerikanischen Creacionismo, der eine schöpferisch-naturhafte Erneuerung der Dichtung forderte, die hispanische Variante der europäischen Avantgardebewegungen des Expressionismus, Surrealismus und Futurismus, besonders in den Jahren 1918/19 bis etwa 1923. Die Gruppe »Ultra«, v. a. in dem von G. de Torre verfassten »Manifiesto vertical ultraísta« (1920) und der Zeitschrift »Ultra« (1921/22), strebte eine tief greifende Erneuerung von Geist und Leben an; im Bereich der Dichtung propagierte sie den Bruch mit jedem mimetischen Realismus und forderte eine »reine Logik«, die sich auf Bild und Metapher konzentriert und auf alle narrativen, anekdotischen und logischen Strukturen sowie die überkommenen Themen (insbesondere die Liebe) verzichtet. In Spanien bereitete der U. den Weg für die Generation von 1927 und damit für eine tief gehende Erneuerung der Lyrik. In Lateinamerika wirkten U. und Creacionismo langfristig über die Dichtung von V. Huidobro, P. Neruda und J. L. Borges.
G. Videla: El ultraísmo (Madrid 21971).
* * *
Ul|tra|ịs|mo, Ul|tra|ịs|mus, der; - [span. ultraísmo]: Bewegung in der spanischen u. lateinamerikanischen Dichtung um 1920, die die Lyrik von den traditionellen formalen u. rhetorischen Elementen zu befreien u. rein auf die Wirkung von Bildern u. Metaphern aufzubauen sucht.
Universal-Lexikon. 2012.