Lo|tos|blu|me 〈f. 19〉 = Lotusblume
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Lotosblume
[lateinisch-griechisch], Lotusblume, Lotos, Nelụmbo, Gattung der Seerosengewächse mit zwei Arten im östlichen Nordamerika und in warmen Gebieten Asiens bis Australiens; Wasserpflanzen mit aus dem Wasser ragenden großen, schildförmigen Blättern, die einem waagerechten, essbaren Wurzelstock entspringen, und mit lang gestielten, bis 35 cm großen Blüten mit zahlreichen Kron- und Staubblättern. Die Früchte bestehen aus in die oben verbreiterte Blütenachse eingesenkten Nüsschen. Die Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera), im wärmeren Asien von Japan bis zum Kaspischen Meer beheimatet, blüht rosafarben bis weiß und hat bis haselnussgroße, essbare Früchte.
Kulturgeschichte, Religionswissenschaft:
Die Lotosblume spielt in Religion, Kultur und Kunst Ägyptens, Indiens und Ostasiens eine bedeutende Rolle. Nach ägyptischem Mythos ist sie dem Urwasser entsprossen. Als Sinnbild der Regeneration fehlte die Lotosblume bei keinem Opfer und keiner Bestattung. Samen und Wurzeln dienten auch als Nahrungs- und Heilmittel. Papyrus und Lotosblume ineinander geschlungen symbolisierten die Reichseinheit von Ober- und Unterägypten. Knospe und Blüte sind vielfach ein ornamentales Motiv in der Malerei und Kleinkunst, in der Baukunst wurde eine Lotosbündelsäule verwendet. Die assyrische Kunst kennt stilisierte Lotosfriese, in der griechischen Kunst taucht die Lotosblüte in der Vasenmalerei als erotisches Motiv auf.
In Hinduismus und Buddhismus dient die Lotosblume der Versinnbildlichung von Wasser, von Vegetation, Fruchtbarkeit und Überfluss (Emblem der Flussgöttinnen und der Lakshmi). In einem hinduistischen Schöpfungsmythos ist die Lotosblume Keimzelle der Schöpfung und springt aus dem Nabel des auf den Urwassern ruhenden Vishnu hervor. Die Lotosblume ist auch Symbol des über die Sinnenwelt erhabenen reinen Geistes und, da sie sich trotz ihrer Herkunft aus schlammigem Gewässer eine unbefleckt weiße Blüte bewahrt, Podest für Götterfiguren. - In Gestalt von Lotosblüten werden die verschiedenen menschlichen Bewusstseinszentren und -stufen (die Chakren) dargestellt.
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Lo|tos|blu|me, die: Lotos.
Universal-Lexikon. 2012.