Phil|an|thro|pịs|mus auch: Phi|lanth|ro|pịs|mus 〈m.; -; unz.〉 von Basedow begründete, auf der Lehre Rousseaus beruhende, naturgemäße u. philanthrop. Erziehungsmethode
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Phi|l|an|th|ro|pịs|mus, der; -:
Philanthropinismus.
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Philanthropịsmus
der, -, Philanthropinịsmus, eine pädagogische Reformbewegung des späten 18. Jahrhunderts; sie gründete auf den Anschauungen J.-J. Rousseaus sowie deutscher Philosophen der Aufklärung und wirkte durch theoretische Schriften wie auch durch die Gründung von Erziehungsanstalten (Philanthropin). Der kosmopolitische Philanthropismus, die »neue Erziehung« der Aufklärung, zentriert um J. B. Basedow und seinen Umkreis, strahlte weit aus. Mit dem Ziel einer Humanisierung des gesamten gesellschaftlichen Lebens trat der Philanthropismus für eine »vernünftig-natürliche« Erziehung ein, die vom Vertrauen in die menschliche Natur getragen war. Menschen- und Bürgerbildung sollten vereinigt, Lebens- und Berufstüchtigkeit im Erwerbsleben gewährleistet werden. Als nützliche und gemeinnützige Tugenden galten deshalb auch Fleiß, Ordnung und Sauberkeit. Es wurde zur Entfaltung der kindlichen Kräfte und der kindlichen Vernunft Wert auf Naturnähe, körperliche Ertüchtigung, Abhärtung und Leibesübungen, Sexualerziehung, Werkunterricht und Gartenarbeit, Muttersprache und Unterricht der Realien gelegt. Aufgrund seiner praktischen Weltorientierung und seines Nützlichkeitsdenkens förderte der Philanthropismus u. a. auch die Errichtung von Industrieschulen. Der Religionsunterricht sollte im Sinne der aufgeklärten »Vernunftsreligion« gestaltet werden. Für das gesamte Schulwesen wurden Reformen gefordert, v. a. staatliche Schulaufsicht unter Zurückdrängung des kirchlichen Einflusses, einheitliche Durchgliederung und staatliche Lehrerbildung. Besondere Berücksichtigung fanden auch die Schulbuch- und Volksbildungsliteratur und die Jugendschriften. Standardwerke des Philanthropismus verfassten J. H. Campe und E. C. Trapp.
W. Harth: Die Anfänge der Neuen Erziehung in Frankreich (1986).
Weitere Literatur: Basedow, Johann Bernhard.
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Phi|lan|thro|pi|nịs|mus, Philanthropismus, der; -: (von dem dt. Pädagogen J. B. Basedow [1724-1790] begründete) Richtung der Reformpädagogik.
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Phi|lan|thro|pịs|mus: ↑Philanthropinismus.
Universal-Lexikon. 2012.