Pneu|ma 〈n.; -s; unz.〉
1. Hauch, Atem, luftartige Substanz
2. 〈Philos.〉 Seele, Lebenskraft, Geist
[<grch. pneuma „Hauch, Atem, Wind“]
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Pneu|ma, das; -s [griech. pneũma, eigtl. = Luft, Wind, Atem, zu: pneĩn = wehen, atmen]:
1. (Philos.) als materielle, luftartige, auch feuerartige Substanz gedachtes Prinzip der Natur u. des Lebens.
2. (Theol.) Geist [Gottes], Heiliger Geist.
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Pneuma
[griechisch, eigentlich »Hauch«, »Luft«, »Atem«; »Geist«] das, -s, im griechischen Denken und besonders in der griechischen Medizin eine stets materiell gedachte Lebenskraft, die Atem und Puls reguliert. Die Stoa, die das Pneuma zum Teil als ätherisches Feuer ansah, hielt auch dann an seiner materiellen Erscheinungsform fest, wenn sie es als allgemeines, alldurchdringendes Prinzip der Natur verstand. Erst Philon von Alexandria vollzog eine Spiritualisierung. Die Gnosis unterschied im Allgemeinen ein rein geistiges Pneuma sowohl von der grobstofflichen Materie (»hyle« oder »sarx«, d. h. »Fleisch«) als auch von der Seele (»psyche«), die sowohl der geistigen wie der materiellen Welt zugerechnet wird. (Geist)
Biblische Vorstellungen:
In der Septuaginta ist Pneuma die Übersetzung von hebräisch »ruach«, ursprünglich die elementare Natur- und Lebenskraft, dann im Sinn einer kosmisch-universalen Kraftsubstanz. Auch von der »ruach« Gottes, als Ausdruck von Gottes wirkender Kraft verstanden, wird ursprünglich im Sinne einer Lebenskraft gesprochen; erst in nachexilischer Zeit findet sich im Judentum die Vorstellung vom Heiligen Geist, oft in Verbindung mit Weisheitsspekulationen. Einzelne Geistbegabte sind im Alten Testament Richter, Propheten und Könige Israels; als Pneumaträger werden der endzeitliche Messias (Jesaja 11, 2) wie auch das endzeitliche Heilsvolk (Joel 3, 1 f.) vorgestellt. - Im Neuen Testament ist Pneuma ein theologisch zentrales Phänomen: die von Gott geschenkte, zwischen ihm und dem Menschen vermittelnde und Leben wirkende Größe. Pneumaträger ist v. a. Jesus Christus selbst (z. B. Markus 1, 9 ff.). Durch die Taufe gewinnt und erfährt der Christ das Pneuma in seinem Leben (Römerbrief 8). Das Erlebnis des Pneumas in den Charismen (Charisma) gehört für die (frühe) Christenheit zum elementaren Glaubensleben und zum Kirche-Sein (1. Korintherbrief 12-14). Im Johannesevangelium erscheint das Pneuma als Paraklet. In Apostelgeschichte 2 wird - anknüpfend an die Vorstellungen des Alten Testaments - aus dem Pfingsterlebnis das geistliche Selbstverständnis der christlichen Gemeinde als endzeitliches »Volk Gottes« abgeleitet. - Unter dem Einfluss des Hellenismus hat die christliche Theologie die Lehre vom Heiligen Geist entwickelt.
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Pneu|ma, das; -s [griech. pneũma, eigtl. = Luft, Wind, Atem, zu: pneĩn = wehen, atmen]: 1. (Philos.) (in der Stoa) als materielle, luftartige, auch feuerartige Substanz gedachtes Prinzip der Natur u. des Lebens. 2. (Theol.) Geist [Gottes], Heiliger Geist.
Universal-Lexikon. 2012.