Sep|tu|a|gịn|ta 〈f.; -; unz.〉 die grch. Bibelübersetzung aus dem 3. Jh. v. Chr. [lat., „siebzig“ (nach den angebl. siebzig Übersetzern)]
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Sep|tu|a|gịn|ta, die; - [lat. septuaginta = siebzig; nach der Legende von 72 jüdischen Gelehrten verfasst]:
älteste u. wichtigste griechische Übersetzung des Alten Testaments (Zeichen: LXX).
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Septuagịnta
[lateinisch »siebzig«] die, -, wissenschaftliche Abkürzung LXX (»70« in römischen Ziffern), die älteste und wichtigste griechische Version des Alten Testaments Nach der Legende des pseudepigraphischen Aristeasbriefes wurde sie in der 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. unter Ptolemaios II. Philadelphos von 72 jüdischen Gelehrten innerhalb von 72 Tagen nach einer Thorahandschrift aus Jerusalem übersetzt und von der jüdischen Gemeinde Alexandrias anerkannt. Unterschiedliche Stilistik, Technik und Qualität in der Übersetzung der einzelnen Schriften des Alten Testaments, zum Teil erhebliche Textvarianten (es fehlen rd. 2 700 Wörter gegenüber dem hebräischen Text) und der Einschluss von ursprünglich griechisch geschriebenen (Apokryphen) oder unter anderen Umständen übersetzten Schriften (z. B. Jesus Sirach) weisen die Septuaginta jedoch als über einen langen Zeitraum hinweg für die Bedürfnisse des antiken Diasporajudentums entstandene Übersetzungssammlung aus, von deren hohem Ansehen der Aristeasbrief zeugt (Aristeas). Für die neutestamentlichen und frühchristlichen Autoren war das Alte Testament in Gestalt der Septuaginta Heilige Schrift und Grundlage des Schriftbeweises. Die Septuaginta wurde seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. von den hellenistischen Juden aufgegeben und durch neue griechische Übersetzungen (v. a. die Übersetzungen von Aquila, Symmachos und Theodotion; alle aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.) ersetzt.
Die Septuaginta liegt in zahlreichen, meist christlichen Handschriften beziehungsweise -fragmenten und in einigen Haupttypen vor (Hexapla des Origenes, hesychianische und lukianische Rezension); in offizieller kirchlicher Geltung ist sie nur noch in der orthodoxen Kirche, in der katholischen Kirche wurde sie durch die Vulgata ersetzt. Die Septuaginta ist ein bedeutendes Zeugnis der Geisteswelt des antiken, hellenistischen Judentums. Die Übertragung des Alten Testaments aus einer hebräisch-orientalischen in eine griechisch-hellenistische Sprach- und Geisteswelt hat in der Septuaginta u. a. zur Zurückdrängung der alttestamentlichen Anthropomorphismen, zu einem teilweise philosophischeren Gottes- und Sündenbegriff und zum Ersatz des hebräischen Gottesnamens Jahwe durch Kyrios geführt. Wissenschaftlich ist die Septuaginta v. a. in der Textkritik zur Rekonstruktion möglicher Vorformen oder verloren gegangener Rezensionen des überlieferten hebräischen Textes und zur Erforschung der Wirkungsgeschichte des Alten Testaments in den ersten Jahrhunderten n. Chr. von Bedeutung. Nach den ersten Drucken im 16. Jahrhundert (»Complutenser Polyglotte«, 1514-17; »Aldina«, Venedig 1518; »Sixtina«, Rom 1587) und einer Phase ihrer textkritischen Überbewertung im 19. Jahrhundert bemüht sich die moderne Septuagintaforschung (besonders in Cambridge und Göttingen), angeregt u. a. von P. A. de Lagarde, P. Kahle, Josef Ziegler (* 1902, ✝ 1988) und Alfred Rahlfs (* 1865, ✝ 1935), um die Erstellung eines gesicherten Textes und die Erarbeitung umfassender kritischen Gesamtausgaben.
Ausgaben: The Old Testament in Greek, herausgegeben von A. E. Brooke u. a., 9 Teile (1906-40, unvollständig); Septuaginta. Vetus testamentum Graecum, begründet von A. Rahlfs, herausgegeben von R. Hanhart u. a., auf zahlreiche Bände berechnet (1931 ff.); Septuaginta, herausgegeben von A. Rahlfs, 2 Bände (91982).
E. Hatch u. H. A. Redpath: A concordance to the Septuagint. .., 3 Bde. (Oxford 1897-1906, Nachdr. Grand Rapids, Mich., 1983-84);
S. Jellicoe: The Septuagint and modern study (Oxford 1968, Nachdr. Winona Lake, Ind., 1993);
S. P. Brock: Bibelübers., in: TRE, Bd. 6 (1980);
E. Würthwein: Der Text des A. T. (51988);
F. Rehkopf: S.-Vokabular (1989);
D. E. Heath: The Orthodox Septnagint (Lake City, Fla., 1997);
E. Tov: The text-critical use of the Septuagint in biblical research (Jerusalem 21997).
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Universal-Lexikon. 2012.