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Messias
Befreier; Erlöser; Jesus; Gottessohn; Erlöser; Christus; Heiland

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Mes|si|as 〈m.; -; unz.〉
1. 〈nach dem AT〉 der den Juden von Gott verheißene Erlöser
2. 〈nach dem NT〉 (Beiname Jesu Christi)
3. 〈fig.〉 Erlöser, Befreier
[<kirchenlat. <grch. Messias <aram. meschicha, hebr. maschiach „der Gesalbte“]

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Mes|si|as, der; -, -se [kirchenlat. Messias < griech. messi̓as < hebr. mạšîaḥ = der Gesalbte]:
1. <o. Pl.> im Alten Testament verheißener königlicher Heilsbringer.
2. Befreier, Erlöser aus religiöser, sozialer o. Ä. Unterdrückung.

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Messias
 
[griechisch-kirchenlateinisch, von hebräisch mạšîaḥ »Gesalbter«], im Alten Testament und Judentum: ursprünglich der durch Salbung eingesetzte König, dem als Erwähltem Gottes auch kultisch-religiöse Bedeutung zukam. Zunächst mit dem Königtum Davids verbunden (2. Samuel 22, 51), wurde Messias nach dem Tod Salomos und dem Zerfall des Reiches zum Inbegriff des idealen Herrschers, von dem man sich im politischen und heilsgeschichtlichen Sinn die Wiederherstellung ganz Israels unter davidischer Herrschaft erhoffte. Über die politische Bedeutung hinaus erhielt die Messiaserwartung in der Verkündigung der Propheten (Jesaja 11, Micha 5), v. a. aber in der frühjüd. Apokalyptik eine eschatologische Dimension, indem ein (endzeitlicher) Messias als Heilbringer und Erlöser erwartet wurde, der ein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens errichten würde. Im Einzelnen verbanden sich damit unterschiedliche Vorstellungen; allen gemeinsam ist, dass der Messias immer als Mensch, wenn auch als ein von Gott besonders erwählter Mensch, gedacht wird. Der politische Aspekt rückte v. a. in der Zeit der Makkabäer in den Vordergrund und verstärkte sich - v. a. in Kreisen der Zeloten und später im Aufstand der palästinensischen Juden unter Führung Bar Kochbas (132-135). In Qumran erwartete man neben dem (politischen) davidischen Messias (»Gesalbter Israels«) noch einen eschatologischen Hohen Priester aus dem Stamme Aarons (»Gesalbter Aarons«) sowie einen endzeitlichen Propheten. Das nachbiblische, rabbinische Judentum unterschied zwischen dem davidischen Messias (»Messias ben David«) als endzeitlichem Idealherrscher und einem »Messias ben Josef« oder »Messias ben Efraim«, einem Vorläufer, der in den »Wehen des Messias«, d. h. in den Wirren und Leiden der Heilszeit, scheitert und fällt. Größere Bedeutung gewann die Messiasvorstellung wieder in der Spätkabbala und in den messianischen Bewegungen der Neuzeit (besonders im Sabbatianismus) und ist heute innerhalb des Judentums v. a. in chassidischen Kreisen verbreitet (so unter Anhängern des 1994 verstorbenen Rabbi M. M. Schneerson).
 
Das Neue Testament und das frühe Christentum sahen in Jesus Christus die im Alten Testament formulierten messianischen Erwartungen erfüllt. Als Messias wird Jesus im Neuen Testament jedoch nur zweimal (Johannes 1, 41; 4, 25) bezeichnet, sonst meist in der griechischen Übersetzung als Christus. Im christlichen Sprachgebrauch kamen, v. a. unter dem Einfluss des Hellenismus, weitere Bezeichnungen dazu, die die Messianität Jesu zum Ausdruck bringen sollten: Herr (griechisch »Kyrios«), Erlöser (griechisch »Soter«), Sohn Gottes, Heiland, Logos.
 
Bis in die Neuzeit wurde mit der apokalyptischen Erwartung des Messias meist auch die Vorstellung eines Antichrists verbunden, der als Gegenspieler der Ankunft des Messias vorausgehen und erst von diesem besiegt werden würde.
 
Literatur:
 
J. Sarachek: The doctrine of the Messiah in medieval Jewish literature (New York 21968);
 W. Wrede: Das M.-Geheimnis in den Evangelien (41969);
 J. Becker: M.-Erwartung im A. T. (1977);
 J. Coppens: La relève apocalyptique du messianisme royal, 3 Bde. (Löwen 1979-83);
 H. Strauss: Messianisch ohne M. (1984);
 
Studien zum M.-Bild.im A. T., hg. v. U. Struppe (1989);
 N. P. Levinson: Der M. (1994).
 

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Mes|si|as, der; -, -se [kirchenlat. Messias < griech. messías < hebr. mạšîaḥ = der Gesalbte]: 1. <o. Pl.> im Alten Testament verheißener königlicher Heilsbringer: Jesus ist der M., an den die Juden glauben (Kemelman [Übers.], Dienstag 150). 2. Befreier, Erlöser aus religiöser, sozialer o. ä. Unterdrückung: Es sei eine Aufgabe der Kirchen, gegen die politischen -se aller Schattierungen aufzutreten (NZZ 27. 8. 83, 31).

Universal-Lexikon. 2012.