nervale Überträgerstoffe
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Neu|ro|trans|mit|ter 〈m. 3; Med.〉 Substanz, die an den Synapsen die Erregungsübertragung bewerkstelligt; Sy Transmitter (2) [<grch. neuron „Nerv“ + lat. transmittere „hinüberschicken“]
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Neu|ro|trans|mịt|ter [↑ Neur- engl. transmitter = Überträger, Sender], der; -s, -: Sammelbez. für körpereigene, häufig zu den ↑ Neurohormonen gezählte Substanzen, die im Nervensystem eine Botenfunktion (»erster Bote«) haben u. die Erregungsleitung zwischen Nervenzellen bzw. die Signalübertragung zum Endorgan auf chemischem statt auf elektr. Wege besorgen. Man unterscheidet versch. Gruppen von N.: Adrenalin, Noradrenalin u. Dopamin (adrenerges System), Acetylcholin (cholinerges System), 4-Aminobuttersäure, Glutaminsäure, Glycin u. a. Aminosäuren, Angiotensin, Enkephaline, Endorphine, Substanz P, Vasopressin u. a. Neuropeptide (peptiderges System), Stickstoffmonoxid.
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Neu|ro|trans|mịt|ter, der; -s, - <meist Pl.> (Med.):
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I Neurotransmitter
(Transmitter): in den synaptischen Enden der Nervenzellen gebildete Substanzen, die bei der Erregungsübertragung an den Synapsen freigesetzt werden: Acetylcholin, Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin, Dopamin, Glutaminsäure, Asparaginsäure, Glycin und γ-Aminobuttersäure (GABA). Als Neurotransmitter wirken auch einige Verbindungen, die aus kurzen Ketten von Aminosäuren aufgebaut sind, die Neuropeptide. Zu ihnen gehören die Endorphine und Enkephaline, die allerdings oft nur einen modulierenden Einfluss bei der Erregungsübertragung haben.
Die Wirkung vieler Gifte und Drogen beruht auf der Reaktion dieser Stoffe mit den Rezeptoren der Neurotransmitter an der postsynaptischen Membran.
II
Neurotransmịtter,
Transmịtter, chemische Überträgersubstanzen, körpereigene Verbindungen, die an den Synapsen Nervenimpulse - im Unterschied zur elektrischen Erregungsleitung - auf chemischem Weg an die nächste Nerven-, Muskel- oder Drüsenzelle weiterleiten. Neurotransmitter werden mit Ausnahme der Neuropeptide, die im Zellkörper gebildet werden, in den Nervenendigungen synthetisiert und dort in Vesikeln gespeichert. Erreicht ein Nervenimpuls (Aktionspotenzial) die Nervenendigung, kommt es zu einem Einstrom von Calciumionen in die Nervenfaser und dadurch zur Neurotransmitterfreisetzung: Nach Verschmelzen mit der Nervenfasermembran öffnet sich die Vesikelmembran nach außen, und der Vesikelinhalt wird in den synaptischen Spalt abgegeben. Der Neurotransmitter diffundiert durch den Spalt und löst an der postsynaptischen Membran durch Wechselwirkung mit seinen Rezeptoren den entsprechenden Effekt aus. Die Inaktivierung des Neurotransmitters und damit die Beendigung des Effekts erfolgt u. a. durch seinen Abbau oder durch Wiederaufnahme in die Nervenendigung.
Nachdem lange Zeit angenommen wurde, dass in einer Nervenendigung nur ein Neurotransmitter gespeichert und freigesetzt wird (so genanntes Dale-Prinzip), steht heute fest, dass viele Nervenendigungen zwei oder mehr Neurotransmitter enthalten, die vielfach gemeinsam in den synaptischen Spalt abgegeben werden. Dieser Vorgang wird als Kotransmission bezeichnet.
Zu den Neurotransmittern gehören Acetylcholin, die Monoamine Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin und Histamin, die Aminosäuren Glutaminsäure, Asparaginsäure, Gamma-Aminobuttersäure und Glycin, Adenosin sowie verschiedene Neuropeptide. Acetylcholin ist Neurotransmitter im parasympathischen Nervensystem sowie an den Synapsen der quer gestreiften Muskulatur. Dopamin ist an der Erregungsübertragung im Hirnstamm sowie in der Hirnanhangdrüse beteiligt. Noradrenalin und Adrenalin wirken an sympathischen Synapsen, Serotonin im Zentralnervensystem und im Magen-Darm-Kanal. Histamin ist als Neurotransmitter u. a. für den Schlaf-wach-Rhythmus von Bedeutung. Glutaminsäure ist der wichtigste erregende Neurotransmitter im Zentralnervensystem und als solcher bedeutsam für Lern- und Gedächtnisvorgänge sowie die Willkürmotorik. Asparaginsäure ist ein weiterer zentral erregender Neurotransmitter. Beide Substanzen werden dementsprechend als exzitatorische Aminosäuren bezeichnet. Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Glycin gehören dagegen zu den zentral hemmenden (inhibitorischen) Neurotransmittern (Glycin-Antagonisten, z. B. Strychnin, führen zu starken Krämpfen). Adenosin ist u. a. an der Blutdruckregulation beteiligt. Endorphine wirken schmerzunterdrückend (analgetisch).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
neurobiologische Grundbegriffe
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Neu|ro|trans|mịt|ter, der; -s, - (Med.): chemische Substanz, die eine Erregung im Nervensystem weiterleitet; ↑Transmitter (2).
Universal-Lexikon. 2012.