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Electronic Shopping
Elec|t|ro|nic Shop|ping [ɪlɛk'trɔnɪk 'ʃɔpɪŋ ], das; - -s [engl. electronic shopping, aus: electronic = elektronisch u. shopping, Shopping]:
Onlineshopping.

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Electronic Shopping
 
[dt. »elektronisches Einkaufen«] (Home Shopping), eine Sonderform des Versandhandels, bei der digitale Medien, insbesondere Online-Verbindungen, eingesetzt werden. Es ist damit eine wichtige Form des sog. E-Commerce. Die Übergänge zum Teleshopping, bei dem das Fernsehen als Vertriebskanal eingesetzt wird (und der Kunde seine Bestellung in einem Telefongespräch aufgibt), sind fließend. Eine spezielle Form des Electronic Shoppings ist die Online-Versteigerung.
 
Das Electronic Shopping entwickelte sich aus Formen der Direktwerbung und des konventionellen Versandhandels, als statt gedruckter Kataloge Multimedia-CDs eingesetzt wurden. Bedeutung erlangte es aber erst mit dem Ausbau der Online-Dienste, namentlich des Internets, als die bidirektionale Kommunikation zwischen Anbieter und Kunden und damit auch die Steuerung der Warenpräsentation durch den Kunden möglich wurde.
 
Sowohl aus Sicht des Kunden als auch aus Sicht des Anbieters hat das Electronic Shopping (zumindest potenziell) Vorteile gegenüber dem klassischen Ladenverkauf:
 
Für den Kunden bedeutet Electronic Shopping Kaufmöglichkeiten von zu Hause aus und damit schnelle Reaktionsmöglichkeiten, hohe Erreichbarkeit rund um die Uhr ohne Rücksicht auf Ladenöffnungszeiten, bessere Suchmöglichkeiten und Informationstiefe sowie erhöhte Markttransparenz durch bessere Vergleichbarkeit, ferner den Zugriff auf aktuelle Produkte und Dienstleistungen sowie einfache Handhabbarkeit und Bestellmöglichkeiten. Für den Anbieter kann sich eine Ausweitung des Kundenkreises durch (potenziell) globale Präsenz ergeben, die Reaktionszeiten bei Marktveränderungen verringern sich, und durch direkte Auftragsabwicklung lassen sich Vertriebsketten verkürzen. Ferner lassen sich (gegenüber dem klassischen Versandhandel) die Kosten für die einzelne Transaktion verringern.
 
Dem stehen Nachteile gegenüber wie mangelnde Körperlichkeit der Waren (wie im klassischen Versandhandel auch), es fehlen die Attraktionswirkung des Warenangebots im Laden und die damit verbundenen Anreize zu Impulskäufen. Ferner ist eine Infrastruktur erforderlich (beim Anbieter für die elektronische Präsentation, die Bestellung und die Auslieferung, beim Kunden eine Computerausrüstung, um den Kauf überhaupt abwickeln zu können), schließlich kann es - besonders dann, wenn Kunde und Anbieter in unterschiedlichen Staaten ansässig sind - zu rechtlichen Streitigkeiten kommen, obwohl es international verbindliche Richtlinien gibt (OECD-Leitlinien, EU-Fernabsatz-Gesetz). Verbraucherschützer bemängeln darüber hinaus lange Lieferzeiten, oftmals ausbleibende Lieferungen, mangelnde Information etwa über das Rücktrittsrecht und ungerechtfertigte Zusatzgebühren.
 
Unbefriedigend geklärt sind noch Probleme der Bezahlung sowohl über das Internet (E-Cash) als auch über andere Kanäle, Fragen der rechtlichen Verbindlichkeit von Bestellungen, solange die digitale Signatur nicht flächendeckend eingeführt ist, sowie Probleme des Datenschutzes. Ein ernstes Problem ist auch der mangelnde Urheberschutz beim Verkauf von digitalen Waren über das Internet (etwa von Musik oder Software), wie der Erfolg von am Rande der Legalität operierenden Tauschbörsen wie Napster zeigt.
 
Obwohl es allein in Deutschland über 30 000 Internetshops - teils Kleinstläden mit sehr speziellem Angebot - geben soll, hat das Electronic Shopping (noch) nicht die wirtschaftliche Bedeutung, die ihm in den Medien gern zugeschrieben wird. So wickelte das größte deutsche Versandunternehmen Quelle () im Geschäftsjahr 2000 bei einem Gesamtumsatz von ca. 5,5 Mrd. Euro über das Internet Bestellungen im Wert von 330 Mio. Euro ab (im Vorjahr waren es nur 75 Mio. Euro gewesen). Am weitesten fortgeschritten ist das Electronic Shopping beim Buchhandel und in der Touristikbranche. Trotzdem ist auch in diesen Bereichen nur schwer ein Gewinn zu erzielen - so hat etwa der weltgrößte Internetshop amazon.com seit seiner Gründung durch ständige Expansion zwar stets Marktanteile erobert, aber noch nie Gewinn gemacht.
 
Der Unübersichtlichkeit des Angebots wird mit zwei Tendenzen begegnet: So gibt es immer mehr Suchmaschinen, die speziell auf Einkaufsmöglichkeiten zugeschnitten sind. Und es werden sog. Electronic Shopping Malls oder sog. virtuelle Kaufhäuser als Portalseiten (Portal) eingerichtet, in denen die Angebote verschiedener Internethändler zusammengefasst werden (z. B. www.netzmarkt.de). Auch alle Online-Dienste (z. B. AOL oder T-Online) und viele Suchmaschinen und Kataloge bieten thematisch sortierte Rubriken für das Electronic Shopping.
 

Universal-Lexikon. 2012.