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Galiläa
Ga|li|läa; -s:
historische Landschaft in Palästina.

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Galiläa
 
[hebräisch galil »Kreis«, »Bezirk«], historische Landschaft in Palästina, zwischen dem oberen Jordantal und dem Mittelmeer, im Süden durch die Jesreelebene begrenzt, im Norden durch den Fluss Litani. Das nördliche Drittel gehört zum Staat Libanon, der übrige Teil zu Israel. Galiläa ist etwa 80 km lang und 30-40 km breit. Nördlich des Sees Genezareth steigt das zerklüftete Bergland Obergaliläas rasch an und erreicht im Har Meron 1 208 m über dem Meeresspiegel. Die etwa 50 ländlichen Siedlungen sind zu einem Drittel von Arabern und Drusen bewohnt. Auf terrassierten Hängen wachsen Tabak, Reben, Öl- und Obstbäume; zentraler Ort ist Zefat. Der libanesische Teil bildet ein Hochland von etwa 700-800 m über dem Meeresspiegel. Das südliche Drittel von Galiläa, Untergaliläa, bildet ein Hügelland mit parallelen O-W-streichenden Höhenzügen unter 600 m über dem Meeresspiegel (Tabor 588 m über dem Meeresspiegel). Vorherrschend ist Trockenfeldbau auf meist terrassierten Hängen (Getreide, Ölbäume); zentrale Orte sind Nazareth und Karmiel.
 
Geschichte:
 
In Galiläa haben im 2. Jahrtausend v. Chr. einige mächtige kanaanäische Städte bestanden, nach 1200 v. Chr. haben dort die Stämme Ascher, Naftali, Sebulon und Isaschar gesiedelt. Zunächst Bestandteil des davidischen, salomonischen und später des Nordreiches, ging Galiläa schon 733 v. Chr. an die Assyrer verloren und wurde zur Provinz Megiddo umgewandelt. Erst durch die hasmonäische Eroberung 104/103 v. Chr. kam die nicht mehr zahlreiche jüdische Bevölkerung wieder unter jüdischer Oberhoheit. Nach dem Tod Herodes' I. fiel Galiläa an Herodes Antipas (4 v. Chr. bis 39 n. Chr.), unter dessen Regierungszeit Jesus auftrat. Nach der Vertreibung der Juden aus Jerusalem nach 135 n. Chr. wurde Galiläa deren Zentrum mit zahlreichen Synagogen, einer »ökumenischen« Katakombe (in Beth Schearim) und der auch für die Ausgestaltung des masoretischen Bibeltextes (Masora) wichtigen Rabbinerschule von Tiberias. Allem Anschein nach darf man auch mit einem besonderen Typus eines galiläischen Urchristentums rechnen. Jesus und die meisten seiner Jünger waren Galiläer; darum wurden auch die Christen gelegentlich Galiläer genannt. - Galiläa teilte als eines seiner Kerngebiete die Geschichte Palästinas und wurde 1922 zwischen dem britischen Mandatsland Palästina und dem französischen Mandatsgebiet Libanon aufgeteilt. Der britische Teil gehört seit 1948 zum Staat Israel, das im Palästinakrieg (1948/49) weitere Teile Galiläas eroberte.
 
Literatur:
 
Y. Aharoni: Das Land der Bibel (a. d. Engl., 1984).
 

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Ga|li|läa, -s: historische Landschaft in Palästina.

Universal-Lexikon. 2012.