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Hauttuberkulose
Haut|tu|ber|ku|lo|se, die:
durch Tuberkelbazillen hervorgerufene, oft chronische Hautkrankheit.

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Hauttuberkulose,
 
Tuberculosis cutis, durch Tuberkelbakterien hervorgerufene Hauterkrankungen, deren Ausprägung v. a. von der Abwehrlage des Körpers und von der Ansteckungsweise (Blut- oder Lymphweg, äußere Infektion) abhängt. Häufig entsteht die Hauttuberkulose als sekundäre Erkrankung durch Ausbreitung von Erregern im Körper bei Tuberkulose eines inneren Organs.
 
Häufigste Form ist der Lupus vulgaris (Hautwolf, Tuberculosis cutis luposa); er tritt v. a. im Bereich des Gesichts (auch Schleimhäute) oder der Gliedmaßen in Form rundlicher, bis erbsengroßer, gelblich bis braunrot gefärbter Knötchen auf, die zu Verhornung und Abschuppung neigen. Sie verschmelzen im Laufe der Zeit, heilen narbig ab oder führen zu chronischem, geschwürigem Zerfall tieferer Gewebeschichten und Verstümmelungen (z. B. durch Einschmelzen des Knorpels von Nase und Ohren). Bei langjährigem Bestehen kann es zu Präkanzerosen (v. a. bei starker Verhornung) und auch Hautkrebs (besonders Spinaliom) kommen.
 
Das Skrofuloderm (Schwindbeule, Tuberculosis cutis colliquativa) besteht in blauroten Knoten unter der Haut, die sich v. a. im Bereich des Halses aus befallenen Lymphknoten entwickeln; sie können eitrig verschmelzen, nach außen durchbrechen und heilen dann unter starker Narbenbildung ab. Die warzige Schwindflechte (Leichentuberkel, Tuberculosis cutis verrucosa) entsteht durch Wiederansteckung mit Tuberkelbakterien (auch des tierischen Stammes) von außen (v. a. bei Tierärzten, Sektionsgehilfen oder Fleischern). Sie befällt besonders die Hände und tritt als chronisch entzündliche, blaurote warzenartige Hautveränderung in Erscheinung. Die seltenen, stark schmerzenden Schwindgeschwüre (Tuberculosis cutis ulcerosa) entstehen durch Selbstansteckung bei schwerer innerer Tuberkulose v. a. an den Körperöffnungen (After, Mund) durch Zerfall kleinster Knötchen. Die (gutartigen) Tuberkulide bilden sich durch Streuung einer geringen Anzahl von Erregern auf dem Blutweg als allergische Reaktion in Form symmetrischer Ausschläge (Exantheme) oder handkorngroßer Knötchen, die narbig abheilen.
 
Die Behandlung der Hauttuberkulose besteht in der Anwendung von Tuberkulostatika, gegebenenfalls operativer Entfernung befallener Hautbereiche. Durch die BCG-Schutzimpfung und Verbesserung der diagnostischen Maßnahmen (Tuberkulintest) ist die Hauttuberkulose stark zurückgegangen.

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Haut|tu|ber|ku|lo|se, die: durch Tuberkelbazillen hervorgerufene, oft chronische Hautkrankheit.

Universal-Lexikon. 2012.