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Kalabrien
Ka|la|b|ri|en; -s:
südlichste Region des ital. Festlandes.

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Kalabri|en,
 
italienisch Calabria, Region in Süditalien, umfasst die Provinz Catanzaro, Cosenza, Crotone, Reggio di Calabria und Vibo Valentia, 15 080 km2, 2,06 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Catanzaro. Kalabrien bildet den südlichen Vorsprung der Apenninenhalbinsel. Der aus Kalk und Flysch bestehende Apennin wird hier durch mächtige Massive aus Graniten und Gneisen abgelöst (Sila 1 929 m über dem Meeresspiegel, Aspromonte 1 956 m über dem Meeresspiegel). Die gehobenen alten Rumpfflächen dieser Massive erhalten jährlich über 1 800 mm Niederschlag und tragen Buchen- und Schwarzkiefernwälder, in höheren Lagen herrscht Weidebetrieb. Die steilen Gebirgshänge und die Cratisenke haben mediterrane Mischkulturen mit Weizen, Oliven, Feigen und Wein. Die kleinen, früher durch Malaria verseuchten Küstenebenen sind kultiviert (Zitruskulturen). Mehrere Stauseen im Silagebirge dienen der Elektrizitätsgewinnung. - Trotz der Fortschritte in der Landesentwicklung (u. a. durch Autostrada del Sole) hält die Auswanderung, besonders nach Norditalien, an.
 
Geschichte:
 
Im Altertum bezeichnete »Calabria« den südlichen Teil des heutigen Apulien, während das Gebiet des heutigen Kalabrien von der Landschaft Bruttium eingenommen wurde. Nach dem 2. Punischen Krieg (216-201 v. Chr.) errichteten hier die Römer Kolonien. Nach der Herrschaft des Ostgoten Theoderich dem Großen gehörte das Gebiet, seit etwa 700 Kalabrien genannt, zum byzantinischen Thema Sizilien. Der nördliche Teil, von den Langobarden besetzt, kam im 8. Jahrhundert an das Herzogtum Benevent, Mitte des 9. Jahrhunderts an das Fürstentum Salerno; erst Mitte des 10. Jahrhunderts kam es zur Wiedervereinigung unter byzantinischer Herrschaft. Die Normannenherrschaft (seit 1060) brachte für Kalabrien, das im 9./10. Jahrhundert schwer unter den Einfällen der Sarazenen zu leiden hatte, staatliche Ordnung. Seitdem fällt die Geschichte Kalabriens mit der Unteritaliens zusammen, es gehörte bis zur italienischen Einigung zum Königreich Neapel (beziehungsweise Neapel-Sizilien). In der Gegenwart wird die Region von den Problemen beherrscht, die den gesamten Mezzogiorno betreffen.
 
Literatur:
 
L. Gambi: Calabria (Turin 1965);
 C. A. Willemsen u. D. Odenthal: K. Schicksal einer Landbrücke (1966);
 E. Kirsten: Süditalienkunde, Bd. 1: Campanien u. seine Nachbarlandschaften (1975);
 P. Arlacchi: Mafia, peasants and great estates. Society in traditional Calabria (a. d. Ital., Cambridge 1983).
 

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Ka|la|bri|en; -s: südlichste Region des ital. Festlandes.

Universal-Lexikon. 2012.