Mön|chen|glạd|bach:
Stadt in Nordrhein-Westfalen.
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Mönchenglạdbach,
bis 1950 Mụ̈nchen-Glạdbach, kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen, 20 km westlich des Rheins, 60 m über dem Meeresspiegel, 263 700 Einwohner; Fachhochschule Niederrhein, Museen, Theater, botanischer Garten. Mönchengladbach ist Sitz der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle, eines Landgerichts, von Niederlassungen der Bundes- und Landeszentralbank, mehrerer Wirtschaftsverbände (Bekleidungsindustrie u. a.) und Industrie- und Handelskammer; bedeutende Unternehmen des Flugzeugbaus, der Tuch-, Bekleidungs-, Teppichboden-, Textilmaschinen-, Fahrausweisautomaten-, Kabelherstellungs- und Signalbauindustrie; Regionalflughafen; Trabrennbahn.
Die ehemalige Benediktinerklosterkirche (katholisches Sankt-Vitus-Münster, 974 gegründet), die 1180 ff. neu erbaut wurde (1257 geweiht), ist eine gewölbte Pfeilerbasilika (Langhaus 1228-39, Kreuzrippengewölbe 15. Jahrhundert), im Chor (1256-1300) wertvolle Glasmalereien (»Bibelfenster«, um 1275); dreitürmiges Westwerk (untere Teile um 1180); unter dem Chor Hallenkrypta des frühen 12. Jahrhunderts; in der hochgotischen Sakristei Kieselmosaikfußboden von 1577. Barocke Abteianlage (17. Jahrhundert, heute Rathaus). Die Marktkirche Sankt Mariä Himmelfahrt ist eine spätgotische Basilika (1469-1533, auf romanischem Vorgängerbau). Städtisches Museum Abteiberg (1972-82) von H. Hollein. Bedeutende Bauten der Industriearchitektur sind das »Industrieschloss« (1854 ff.) der Gladbacher Spinnerei und Weberei sowie der 54 m hohe Wasserturm (1908). Von Schloss Rheydt, einer um 1180 erwähnten Wasserburg, ist die Renaissanceanlage im Wesentlichen erhalten, heute Städtisches Museum. Die ehemalige Benediktinerinnen-Klosterkirche in Neuwerk (um 1130 begonnen, bis zum 19. Jahrhundert mehrfach verändert) ist eine Pfeilerbasilika; Klostergebäude (17. Jahrhundert). Im 1975 eingemeindeten Ortsteil Wickrath erhaltene Teile eines Barockschlosses (1746-72) sowie auf zum Teil frühmittelalterlichen Befestigungen beruhende ehemalige Herrensitze, besonders Schwalmer Haus (Wanlo). In Zoppenbroich Spinnerei Bresges (1861-64, Industriearchitektur).
Um die gegen 973 gegründete Benediktinerabtei (1803 aufgehoben) wuchs der 1183 erstmals als Markt bezeichnete Ort, der vermutlich 1365 Stadtrecht erhielt. Die im Mittelalter bedeutende Leinenweberei trat im 18. Jahrhundert gegenüber der Baumwollspinnerei in den Hintergrund. Während der Kontinentalsperre konnte sich Mönchengladbach aufgrund der ausgeschalteten englischen Konkurrenz zu einem Zentrum vielfältiger Textilindustrie entwickeln (»Rheinisches Manchester«). Rheydt, 1180 erstmals urkundlich erwähnt, 1865 Stadtrecht, gehörte 1929-33 zu Mönchengladbach und wurde 1975 endgültig nach Mönchengladbach eingemeindet.
W. Fränken: Die Entwicklung des Gewerbes in den Städten M. u. Rheydt im 19. Jh. (1969);
T. Kosche: Bauwerke u. Produktionseinrichtungen der Textilindustrie in M. (1986);
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Mön|chen|glạd|bach: Stadt in Nordrhein-Westfalen.
Universal-Lexikon. 2012.