Pa|ra|ná […'na], der; -[s]:
Fluss in Südamerika.
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Paranạ́,
1) Hauptstadt der Provinz Entre Ríos, Argentinien, auf dem linken Hochufer des Paraná, mit dem gegenüberliegenden Santa Fe durch Fähren, seit 1969 auch durch einen 2,4 km langen Tunnel verbunden, 277 300 Einwohner; katholischer Erzbischofssitz; Universität, zwei Museen; Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, Möbel-, Schuh- u. a. Industrie; Hafen, Eisenbahnendpunkt, Flugplatz.
Paraná, 1730 gegründet, war 1853-62 Hauptstadt von Argentinien.
2) Bundesstaat in Südbrasilien, 199 709 km2, (1996) 9,0 Mio. Einwohner (1960: 4,3 Mio.); Hauptstadt ist Curitiba. Der größte Teil Paranás gehört zum südbrasilianischen Hochland, das sich nach Westen zum Paraná abdacht. Die am Osthang von tropischem Regenwald bedeckte Serra do Mar (bis 1 889 m über dem Meeresspiegel) fällt steil zur feuchtheißen Küstenebene ab (Anbau von Zuckerrohr, Bananen). Wichtigste Erwerbszweige sind im Osten Viehzucht und Holzindustrie. Die bedeutendsten Kaffeeanbaugebiete Brasiliens im Norden von Paraná (um Londrina) werden gelegentlich durch Fröste stark beeinträchtigt. Wichtig sind ferner Anbau von Sojabohnen, Baumwolle, Mais und Weizen, Schweine- und Rinderzucht sowie Milchwirtschaft. Die Errichtung von Wasserkraftwerken am Paraná (v. a. Itaipú) soll die Industrialisierung beschleunigen. Curitiba wurde im vergangenen Jahrzehnt zu einem bedeutenden Industriezentrum ausgebaut. - Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Waldgebiete besonders durch deutsche, polnische und italienische Einwanderer erschlossen. Bergbauprodukte sind Kohle, Eisen- und Bleierz. In der Industrie dominiert die Verarbeitung von Holz und landwirtschaftlichen Produkten. Haupthäfen sind Paranaguá und Antonina.
Ab 1610 errichteten spanische Jesuiten aus der Provinz Paraguay in dem von Guaraní-Indianern bewohnten Gebiet an den früheren Guaírafällen des Paraná elf Indianerreduktionen, die 1623 von Bandeirantes aus São Paulo zerstört wurden. Diese fanden nahe bei Curitiba Gold und besiedelten in der Folge das Gebiet. 1853 wurde Paraná als eigene Provinz vom Kapitanat São Paulo abgetrennt, 1889 ein Bundesstaat Brasiliens.
G. Kohlhepp: Agrarkolonisation in Nord-P. (1975).
3) der, 3 700 km langer Zufluss des Atlantiks in Südamerika; seine Quellflüsse sind Rio Paranaíba (von rechts, rd. 800 km lang; Diamantenwäscherei) und Rio Grande (1 450 km) in Südostbrasilien; fließt zunächst weiter in Brasilien, bildet dann die Ost- und Südgrenze Paraguays (zu Brasilien und Argentinien); unterhalb dieses auch als Alto Paraná genannten Flussabschnittes (bis zur Mündung des Paraguay, des größten Nebenflusses) durchquert der Paraná Argentinien, wo er mit einem bis 70 km breiten Delta nördlich von Buenos Aires in den Río de la Plata mündet.
Der Paraná ist ein Flachlandfluss, er hat an der Mündung des Iguaçu (1 900 km oberhalb der eigenen Mündung) nur noch eine Meereshöhe von 87,5 m, sein durchschnittliches Gefälle beträgt nur 0,05 m/km. Seine Wasserführung schwankt jahreszeitlich erheblich: bei Posadas (am Alto Paraná) zwischen 3 200 und 35 000 m3/s, bei Corrientes zwischen 4 800 und 44 000 m3/s, bei Rosario zwischen 6 500 und 65 000 m3/s. Der Paraná ist eine wichtige Verkehrsader für Argentinien (bis zum 600 km stromauf gelegenen Santa Fe für Hochseeschiffe befahrbar) und Paraguay sowie Teil des Großprojektes »Hidrovia Paraguai-Paraná«, das die brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso do Sul und Mato Grosso ganzjährig auf dem Wasserweg mit dem Atlantik verbinden soll. Der brasilianische Kraftwerkkomplex Urubupungá am obersten Paraná umfasst die Kraftwerke Ilha Solteira und Jupiá. An der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay befindet sich das Kraftwerk Itaipú; durch den Stausee wurden hier die Guaírafälle (Salto das Sete Quedas) überflutet. Die Staatsgrenze verläuft durch den 195 m hohen Damm. Der argentinisch-paraguayische Kraftwerkkomplex Yaciretá-Apipé wurde 1995 fertig gestellt. Am Paraná befindet sich außerdem das argentinische Kernkraftwerk Atucha.
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Pa|ra|ná [...'na], der; -[s]: Fluss in Südamerika.
Universal-Lexikon. 2012.