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Falte
Bügelfalte; Runzel

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Fal|te ['faltə], die; -, -n:
1.
a) längliche, schmale Eindrückung oder Umbiegung (in Stoff o. Ä.):
als sie aufstand, war ihr Rock kreuz und quer voller Falten.
Syn.: Knick, Kniff.
b) schmaler, lang gestreckter, wellenförmiger oder geknickter Teil in einem Stoff:
lose, aufspringende Falten.
Zus.: Bügelfalte, Längsfalte, Plisseefalte, Querfalte, Rockfalte.
2. tiefe, unregelmäßig geformte Linie in der Haut:
er hat schon viele Falten; Falten des Zorns zeigten sich auf ihrer Stirn.
Syn.: Runzel.
Zus.: Denkerfalte, Kummerfalte, Sorgenfalte, Unmutsfalte, Zornesfalte.

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Fạl|te 〈f. 19
1. Knick, Bruch (in Papier od. Stoff)
2. Runzel (im Gesicht)
3. übereinandergelegter Stoffteil
4. 〈Geol.〉 durch seitlichen Druck entstandene, wellenartige Verbiegung von Erdschichten, aus Sattel u. Mulde zusammengesetzt
● \Falten bügeln; \Falten glätten, glattstreichen; die Hose schlägt, wirft \Falten; Stoff in \Falten legen; die Stirn in \Falten ziehen die Stirn runzeln [<ahd. falt;falten]

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Fạl|te , die; -, -n [mhd. valte, Nebenf. von: valt, ahd. falt, zu falten]:
1.
a) längliche, schmale Eindrückung od. Umbiegung (in Stoff, seltener auch in Papier o. Ä.):
tiefe -n;
eine F. glätten;
b) durch Übereinanderlegen od. Zusammenschieben von Stoff entstandener, schmaler, lang gestreckter, wellenförmiger od. geknickter Stoffteil:
lose, aufspringende -n.
2. vertiefte, unregelmäßig geformte Linie in der Haut:
tiefe, harte -n im Gesicht;
die Stirn in -n ziehen.
3. (Geol.) durch Faltung entstandene, wellenartige Formung von Gesteinsschichten der Erdkruste.

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Falte,
 
1) Geologie: durch seitlichen Druck und Einengung (Faltung) entstandene Verbiegungsform ursprünglich ebener Gesteinsschichten. Die Einbiegungen einer Falte nennt man Mulde, Synkline oder Synklinale, die Aufwölbungen hingegen Sattel, Gewölbe, Antikline oder Antiklinale. Eine Sonderform ist der Dom, dessen Antiklinalstruktur durch eine runde oder ovale Aufwölbung der Gesteinsschichten gekennzeichnet ist.
 
Wichtige Faltenelemente sind: die Faltenachse, eine längs des Faltenscheitels oder Scharniers gedachte Linie; die Faltenachsenfläche, die im Idealfall eine Faltenachsenebene bildet, in der die Faltenachsen sämtlicher Schichten einer Falte liegen; die Faltenschenkel oder Faltenflügel umschließen den Faltenkern; der First ist die höchste Sattelerhebung, die Basis die tiefste Stelle der Mulde; der Faltenspiegel stellt eine gedachte Ebene als Verbindung der First- oder Basislinien dar; die Vergenz ist die Neigungs- oder Kipprichtung der Faltenachsenfläche. Im Faltenkern liegen beim Sattel die ältesten, bei der Mulde die jüngsten Gesteine.
 
Bei gleichmäßiger Biegung entstehen einfache, aufrechte oder stehende Falten mit nahezu senkrechter Faltenachsfläche und symmetrisch zu den Muldenachsen einfallenden Schenkeln. Je nach ihrer Lage werden folgende Faltenformen unterschieden: stehende Falte (mit senkrechter Faltenachsenfläche), schiefe Falte, überkippte Falte (wenn beide Faltenflanken in die gleiche Richtung einfallen) und liegende Falte (Deckfalte), wenn sich der Sattel weit über die vorgelagerte Mulde legt. In besonderen Fällen taucht die Achsenebene unter die Horizontale und bildet dadurch eine abtauchende Falte oder Tauchfalte. Isoklinalfalten sind durch starke Einengung entstanden und weisen daher weitgehend parallel verlaufende Faltenschenkel auf. Kofferfalten sind durch flachen Scheitel und fast rechtwinklig abgesetzte steile Schenkel gekennzeichnet. Bei parallel gerichteten, aber schräg hintereinander gestaffelten Falten spricht man von Kulissenfalten.Innerhalb von Großfalten kann eine Spezialfaltung, Kleinfaltung oder Fältelung auftreten.
 
Falten treten meist nicht einzeln, sondern zu mehreren geschart oder gebündelt (Faltenschar, Faltenbündel, Faltensystem) auf. Ein größeres Gebiet mit gefalteten Schichten wird Faltengürtel genannt. Durch Abtauchen der Sattelachse oder Auftauchen der Muldenachse entsteht im Schnittbild mit der Horizontalen ein umlaufendes Streichen der Schichten. Der Luftsattel ist im geologischen Schnitt die zeichnerische Ergänzung abgetragener Faltenteile.
 
Neben der Faltungsintensität ist die Form der Falte auch vom mechanischen Verhalten des betroffenen Gesteins abhängig. So stehen sich kompetente Gesteine, meist dickbankige massige Gesteine, die einer Verformung größeren Widerstand entgegensetzen, und inkompetente Gesteine, plastisch, verformbare wie Salze und Tongesteine, in ihrem Verhalten gegensätzlich gegenüber.
 
Nach dem Faltungsvorgang unterscheidet man drei Grundtypen: 1) Biegefalten oder Knickfalten entstehen durch tangentiale Einengungskräfte, wobei die Gesteinsschichten wellenartig verbogen (»geknickt«) werden und sich an den Schichtgrenzen gegeneinander verschieben. 2) Scherfalten entstehen, wenn die Scherfestigkeit des unter Spannung stehenden Gesteins überschritten wird. Dabei reißen senkrecht zur Druckrichtung Scherflächen auf, und das Gestein wird in Scherbretter zerlegt. Es bildet sich eine treppenartige Staffelung der Scherflächen. Dieser Vorgang ist mit Schieferung verbunden. 3) Fließfalten oder Gleitfalten entstehen durch unregelmäßige Faltung unter dem Einfluss der Schwerkraft (subaquatische Rutschungen), zum Ausgleich von Dichteunterschieden (Salze), durch Volumenänderungen (Quellfaltung bei Schlangengips), beim Fließen magmatischer Schmelzen und bei hochgradiger Metamorphose.
 
Literatur:
 
Lb. der allg. Geologie, hg. v. R. Brinkmann, Bd. 2: P. Schmidt-Thomé: Tektonik (1972).
 
 2) Kleidung: Gestaltungselement der Kleidung. Seit dem späten Mittelalter sind drapierte Rollfalten und gratig gepresste Falten an Röcken, Kleidern und Mänteln in Gebrauch. Gefältelte Kragen und Besätze schmücken Hemden und Hauben. Im jeweiligen Einsatz von der Zeitmode bestimmt, unterscheidet man ungebügelte Falten wie die Glockenfalten oder Tollfalten und das mittels eines Keileinsatzes gebildete Godet von gebügelten Falten. Zu den gebräuchlichsten Arten zählen die nach innen gelegte Kellerfalte mit geschlossener Silhouette, die unterschiedlich breit gelegte Quetschfalte, die mehrfach aufeinander gelegte Fächerfalte und als eigener Typus die Plisseefalte (Plissee). Um die Jahrhundertwende löste die Bügelfalte in der Männerkleidung rund gebügelte Hosenbeine ab. Bei den Frauen prägen Faltenröcke in vielfältigen Varianten die Mode bis heute. Als Kilt gehört der Faltenrock zur schottischen Männertracht.

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Fạl|te, die; -, -n [mhd. valte, Nebenf. von: valt, ahd. falt, zu ↑falten]: 1. a) längliche, schmale Eindrückung oder Umbiegung (in Stoff, seltener auch in Papier o. Ä.): scharfe, tiefe -n; die -n ausbügeln, glätten; b) durch Übereinanderlegen oder Zusammenschieben von Stoff entstandener, schmaler, lang gestreckter, wellenförmiger od. geknickter Stoffteil: lose, aufspringende -n; das Gewand fällt in fließenden -n; Ü die tiefsten, geheimsten -n (dichter.; das Innerste, Geheimste) ihres Herzens, ihrer Seele. 2. vertiefte, unregelmäßig geformte Linie in der Haut: tiefe, harte -n im Gesicht; auf seiner Stirn steht eine strenge, senkrechte F.; Sie meinen: -n machen Charakter (Hörzu 47, 1977, 18); die Stirn in -n legen, ziehen. 3. (Geol.) durch Faltung entstandene, wellenartige Formung von Gesteinsschichten der Erdkruste.

Universal-Lexikon. 2012.