Abbaureaktionen,
chemische Reaktionen, bei denen kompliziertere, meist organische Verbindungen zu einfacheren Reaktionsprodukten zerlegt werden. Abbaureaktionen können zu einheitlichen Produkten führen, z. B. der Hofmann-Abbau oder die Decarboxylierung. Abbaureaktionen dieser Art dienen in der organischen Chemie zur Konstitutionsaufklärung. Durch hohe Temperatur bewirkte thermische Abbaureaktionen führen meist zu einer Vielfalt verschiedenen Abbauprodukte, z. B. das Cracken und die Pyrolyse. Biochemische Abbaureaktionen laufen unter dem Einfluss von Enzymen ab. Bei aeroben Abbaureaktionen entstehen in Gegenwart von freiem Sauerstoff unter Energieabgabe Kohlendioxid und Wasser. Sie sind für den natürlichen Stoffkreislauf und die Wirkung von biologischen Kläranlagen von Bedeutung. Kohlenhydrate und n-Alkane werden leicht durch verschiedenartige Bakterien aerob abgebaut. Cellulose, Lignin, aromatische Kohlenwasserstoffe, Phenole u. a. werden nur von besonderen Arten angegriffen (z. B. Cytophaga- und Pseudomonasarten). Aerobe Abbaureaktionen von Glucose und Fettsäuren liefern beim Stoffwechsel die von Körperorganen benötigte Energie (Zitronensäurezyklus). In Abwesenheit von Sauerstoff bewirken bestimmte Bakterien anaerobe Abbaureaktionen, bei denen neben Kohlendioxid auch Stickstoff, Methan und Schwefelwasserstoff gebildet werden (Biogas).
Universal-Lexikon. 2012.