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Arbeiterlieder
Arbeiterlieder,
 
die politischen Lieder der Arbeiterbewegung, in vielfältigen Formen (Marsch- und Kampflied, Hymne, Ballade, Spottlied), zum Teil mit Volksliedcharakter (revolutionäre Arbeitervolkslieder). Die erste Sammlung gab 1832 der deutsch-dänische Dichter H. Harring heraus (»Männerstimmen zu Deutschlands Einheit«). Frühe Arbeiterlieder entstanden im Umfeld des Weberaufstandes 1844 (»Das Blutgericht« und weitere Weberlieder) sowie der Revolution von 1848 und in frühen sozialistischen und kommunistischen Handwerker- und Arbeiterorganisationen; die Arbeiterlieder entwickelten sich dann als Parteilieder der politischen Organisationen der Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert, z. B. »Bet' und arbeit'!« (Bundeslied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, Autor: G. Herwegh), »Arbeitermarseillaise« (J. Audorf, nach der Melodie der Marseillaise), »Sozialistenmarsch« (M. Kegel, Melodie von C. G. Gramm).
 
Ende des 19. Jahrhunderts bis 1918 entstanden viele die Streikbewegung und Massenaktionen der Zeit begleitende Lieder sowie Lieder der frühen Arbeiterjugendbewegung, z. B. »Wann wir schreiten Seit an Seit«. In der Zeit der Weimarer Republik wurde das Arbeiterlied zum politischen Massenlied (Lieder aus politischen Kämpfen »Auf, auf zum Kampf«, Karl-Liebknecht-Lied; »Leunalied«). - Viele Arbeiterlieder wurden bereits vor 1933 von den Nationalsozialisten in ihrem Sinne umfunktioniert. - Nach 1945 knüpften Song- und Politgruppen der Protestbewegungen sowie die gewerkschaftliche Bildungs- und Kulturarbeit an diese Tradition an, ohne jedoch die frühere Bedeutung erlangen zu können.
 
Literatur:
 
I. Lammel: Das A. (31980);
 I. Lammel: Arbeitermusikkultur in Dtl. 1844-1945 (1984);
 
A. 1844 bis 1945, hg. v. R. Dithmar (1993).

Universal-Lexikon. 2012.