Atemgifte,
gesundheitsschädliche Stoffe (vorwiegend Gefahrstoffe), die als Gase, Dämpfe, Nebel, Rauch oder Staub über die Atemwege in den Körper gelangen können. Wirksamen Schutz gegen Atemgifte in gefährdeten Arbeitsbereichen oder bei Gasunfällen bieten Atemschutzgeräte. Das Registrieren oder Messen der Konzentration unterschiedlicher Atemgifte erfolgt mit Spür-, Warn- und Messgeräten (Gasspürgeräte); diese werden auch zur Kontrolle der zulässigen Konzentrationen (MAK-Werte, TRK-Werte) eingesetzt.
Die Wirkungsweise ist unterschiedlich, je nachdem, welche Prozesse durch das Atemgift beeinflusst werden: 1) Störung des Gasaustausches in der Lunge. Durch höhere Konzentrationen relativ inerter Gase (z. B. Stickstoff, Kohlendioxid, Edelgase) kann der Sauerstoffgehalt in der Atemluft so weit absinken, dass die für die Aufrechterhaltung der normalen Körperfunktionen notwendige Konzentration von etwa 9-14 Volumenprozent unterschritten wird und Ersticken eintritt. Die Wirkung von Reizgasen, z. B. Stickoxide (NOx), Phosgen, Chlor, beruht hingegen auf einer Schädigung des Lungenepithels mit nachfolgendem Lungenödem. 2) Andere Atemgifte, so z. B. Narkose- und Schlafmittel, wirken in hoher Konzentration lähmend auf das Atemzentrum im Gehirn (Atmungsregulation) und können zum Atemstillstand führen. 3) Atemgifte, die den Sauerstofftransport im Blut beeinträchtigen; so z. B. Kohlenmonoxid, das sehr viel stärker an Hämoglobin gebunden wird als Sauerstoff und daher schon bei relativ geringen Konzentrationen in der Atemluft den Sauerstofftransport blockiert. 4) Atemgifte, die in die Vorgänge der Atmungskette eingreifen (z. B. Blausäure) und dazu führen, dass der im Blut vorhandene Sauerstoff nicht genutzt werden kann (»innere Erstickung«).
Universal-Lexikon. 2012.