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Borghese
Borghese
 
[bɔr'geːse], italienische Adelsfamilie, die ursprünglich aus Siena stammte und sich im 16. Jahrhundert in Rom niederließ. Ihren Reichtum und den Fürstentitel verdankt sie Camillo Borghese, der 1605 als Paul V. Papst wurde. Sein von ihm adoptierter Neffe, Kardinal Scipione Borghese (ursprünglich S. Caffarelli, * 1576, ✝ 1633), ließ 1613-16 auf dem Pincio in Rom Park und Casino (Palazzo) der Villa Borghese anlegen (heute im Besitz der Stadt Rom) und begründete die später berühmte Kunstsammlung. Ein anderer Papstneffe, Marcantonio II. Borghese (* 1598, ✝ 1658) wurde zum Stammvater der bis heute fortbestehenden Linie. Camillo Filippo Ludovico Borghese (* 1775, ✝ 1832) ging 1803 aus Begeisterung für die Französische Revolution nach Paris, wo er im selben Jahr eine der Schwestern Napoleons, Pauline Bonaparte (Bonaparte), heiratete, von der er sich 1815 wieder trennte. Er wurde 1806 Herzog von Guastalla. 1807 musste er die Kunstsammlung an Napoleon I. verkaufen, erhielt aber 1815 große Teile zurück. Paolo Borghese (* 1845, ✝ 1920) veräußerte die Sammlung schließlich Ende des 19. Jahrhunderts; Teile befinden sich heute im Besitz des Vatikans und des italienischen Staates (Letztere im Casino: Skulpturensammlung mit Werken von G. L. Bernini und A. Canova, Gemäldegalerie mit Werken von Raffael, Tizian, A. Correggio u. a.).
 
Literatur:
 
G. Borghezio: I B. (Rom 1954).
 

Universal-Lexikon. 2012.