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Borromäus
Borromäus,
 
Karl, eigentlich Carlo Borromeo, italienischer Theologe, * Arona (Provinz Novara) 2. 10. 1538, ✝ Mailand 3. 11. 1584; wurde 1560 von seinem Onkel Pius IV. zum Kardinal, Erzbischof von Mailand und Staatssekretär ernannt (im selben Jahr auch Protektor der katholischen Kantone in der Schweiz) und betrieb 1562-63 die Wiedereröffnung des Konzils von Trient. Borromäus war aber schon in seiner römischen Zeit weniger in der Politik, die sein Onkel selbstständig führte, als durch seine religiöse Persönlichkeit wirksam. Er verkörperte das neue Bischofsideal der katholischen Reformbewegung, die die Konzilsbeschlüsse durchführen wollte, und wirkte durch seine Reformdekrete bis nach Frankreich und Deutschland. Seinem Kampf gegen den Protestantismus diente auch der von ihm gegründete Goldene Bund der sieben katholischen Kantone der Schweiz. Selbst strenger Asket, stieß er bei seinen Visitationen auf Widerstand (Mordanschlag 1569) und geriet in heftige Konflikte mit den spanischen Vizekönigen von Mailand, gewann aber das Volk durch seinen Mut bei der Pestepidemie 1576. - Heiliger (Tag: 4. 11.).
 
Ausgabe: Opera omnia, 5 Bände (1747).
 
Literatur:
 
Documenti circa la vita di San Carlo Borromeo, hg. v. A. Sala, 3 Bde. (Mailand 1857-62);
 
Acta ecclesiae Mediolanensis, hg. v. A. Ratti, Bd. 2 u. 3 (Mailand 1892-96);
 C. Orsenigo: Der hl. Carlo Borromeo (a. d. Ital., 1937).

Universal-Lexikon. 2012.