Akademik

Abgrund
Schlund; Tiefe; Hölle

* * *

Ab|grund ['apgrʊnt], der; -[e]s, Abgründe ['apgrʏndə]:
große [gefährliche] Tiefe (z. B. einer Schlucht):
in den Abgrund stürzen.
Syn.: 1 Kluft, Krater, Spalte.

* * *

Ạb|grund 〈m. 1u
1. 〈a. fig.〉 (unermesslich) große Tiefe
2. 〈fig.〉
2.1 (unermesslich) großes Ausmaß
2.2 Niedergang, Untergang
● ein \Abgrund an Korruption, Heuchelei; die Abgründe der menschlichen Seele; jäher \Abgrund; am Rande des \Abgrundes 〈fig.〉 kurz vor dem Untergang, der Vernichtung; zwischen beiden Ideen klaffte ein \Abgrund 〈fig.〉 ein unüberbrückbarer Gegensatz, Widerspruch; Abgründe tun sich zwischen ihnen auf 〈fig.〉 zwischen ihnen bestehen unüberbrückbare Gegensätze

* * *

Ạb|grund , der; -[e]s, Abgründe [mhd., ahd. abgrunt, eigtl. = abwärtsgehender (Erd)boden]:
1. unermessliche, gefährliche Tiefe:
ein A. tat sich vor mir auf;
in den A. stürzen.
2. (geh.)
a) <häufig Pl.> unergründlicher Bereich:
die Abgründe der menschlichen Seele;
b) unvorstellbares Ausmaß von etw.:
ein A. von Gemeinheit;
c) Untergang, Verderben:
am Rande des -s;
an den Rand des -s geraten;
das Volk in den A. führen;
d) unüberbrückbare Kluft, Gegensatz:
einen A. zwischen Ost und West aufreißen.

* * *

Abgrund,
 
Metapher der deutschen Mystik; bei Meister Eckhart für das unerkennbare Wesen Gottes; bei Mechthild von Magdeburg für die Hölle als Hort alles Bösen; bei J. Tauler die von Raum und Zeit freie Tiefe der Wirklichkeit.

* * *

Ạb|grund, der; -[e]s, Abgründe [mhd., ahd. abgrunt, eigtl. = abwärts gehender (Erd)boden]: 1. unermessliche, gefährliche Tiefe: ein A. tat sich vor mir auf; in den A. stürzen; er riss den Bergführer mit sich in den A.; Wie in einen dunklen A. fiel er in eine Krise (Geissler, Wunschhütlein 12); Ü Humor als eine Brücke über dem A. (Gregor-Dellin, Traumbuch 90). 2. (geh.) a) <häufig Pl.> unergründlicher Bereich: die Abgründe der menschlichen Seele; aus den Abgründen des Schlafes zurückkehren; Die Kunst ist die heilige Fackel, die barmherzig hineinleuchte ... in alle scham- und gramvollen Abgründe des Daseins (Th. Mann, Tod u. a. Erzählungen 181); b) unvorstellbares Ausmaß von etw.: Hinter uns lag ein A. an Gewalt und Schuld (v. Weizsäcker, Deutschland 49); ein A. von Gemeinheit; c) Untergang, Verderben: am Rande des -s; an den Rand des -s geraten; Kaum jemand macht sich klar, dass ... die Industrieländer sich ... auf den A. zubewegen (Gruhl, Planet 263); das Volk in den A. führen; vor dem A. stehen; d) unüberbrückbare Kluft, Gegensatz: einen A. zwischen Ost und West aufreißen.

Universal-Lexikon. 2012.