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Chomsky
Chomsky
 
['tʃɔmski], Avram Noam, amerikanischer Linguist, * Philadelphia (Pennsylvania) 7. 12. 1928; seit 1955 Professor für Linguistik und moderne Sprachen am Massachusetts Institute of Technology (Cambridge, Massachusetts). Er ist der Begründer der generativen Transformationsgrammatik (generative Grammatik). Nach Chomsky entwickelt sich Sprachfähigkeit (Kompetenz) nicht - wie für den Behaviorismus - im Verlauf eines Lernprozesses nach dem Reiz-Reaktions-Schema. Er betrachtet sie vielmehr als angeboren, als unbewusstes, von der natürlichen Erfahrung unabhängig existierendes Wissen von der Regelhaftigkeit der Sprache; sie liegt der Performanz, der individuellen Sprachverwendung, zugrunde. Die Kompetenz wird nach Chomsky von der Kreativität bestimmt, der Möglichkeit, aus einem endlichen Inventar von Sprachelementen nach festen Regeln eine unendliche Menge »wohlgeformter« (auch völlig neuer) Sätze zu erzeugen (oder zu »generieren«) und solche auch zu verstehen. Die Kompetenz bei Chomsky entspricht also nicht der »langue« bei F. de Saussure, die Sprache als ein geschlossenes abstraktes System in einem synchronen Gleichgewicht bezeichnet.
 
Die Ansicht von angeborenen Strukturen weist Chomsky als einen Vertreter des Mentalismus aus. Andererseits verbindet er Ansätze des Strukturalismus und Deskriptivismus (Beschreibung von Sprache als einem Regelsystem) mit rationalistischem Ideengut, insofern er aus den Grammatiken einzelner Sprachen generelle Züge als Grundlage einer Universalgrammatik zu entwickeln versucht.
 
Werke: Sprachwissenschaftliche Werke: Syntactic structures (1957; deutsch Strukturen der Syntax); Current issues in lingustic theory (1964); Aspects of the theory of syntax (1965; deutsch Aspekte der Syntax-Theorie); Topics in the theory of generative grammar (1966; deutsch Thesen zur Theorie der generativen Grammatik); Cartesian linguistics (1966; deutsch Cartesianische Linguistik); The sound pattern of English (1968, mit M. Halle); Language and mind (1968; deutsch Sprache und Geist); The logical structure of linguistic theory (1975); Reflections on language (1975; deutsch Reflexionen über die Sprache); Die formale Natur der Sprache (1977, mit E. H. Lenneberg); Rules and representations (1980); The generative enterprise (1982); Knowledge of language (1986); Language and problems of knowledge (1987); The Chomsky reader, herausgegeben von J. Peck (1987); Language and politics, herausgegeben von C. P. Otero (1988); What uncle Sam really wants (1992); Language and thought (1994).
 
Politische Schriften: American power and the new Mandarins (1969; deutsch Amerika und die neuen Mandarine); At war with Asia (1970; deutsch Im Krieg mit Asien); For reason of state (1973; deutsch Aus Staatsraison); The political economy of human rights (1979, mit E. S. Herman); Toward a new cold war (1982); The culture of terrorism (1988); World orders old and new (1994).
 
Literatur:
 
H. Weydt: N. C.s Werk. Kritik, Komm., Bibliogr. (1976);
 J. Lyons: N. C. (a. d. Amerikan., 41976);
 L. S. Ramaiah u. T. V. Prafulla Chandra: N. C., a bibliography (Hyderabad 1984);
 E. F. K. Koerner u. M. Tajima: N. C. A personal bibliography 1951-1986 (Amsterdam 1986).

Universal-Lexikon. 2012.