Akademik

Verlangen
Hang; Lust; Affinität; Anziehung; Tendenz; Begierde; Geneigtheit; Neigung; Gier; Bedürfnis; Begehren; Sehnsucht; Drang; Sehnen; Bedarf; Konkupiszenz; Appetit; Appetenz; Wunsch (nach); Appetit (auf); Lust (auf); einen Zahn haben (auf) (umgangssprachlich); Trieb; Begehren

* * *

ver|lan|gen [fɛɐ̯'laŋən]:
1. <tr.; hat
a) (etwas) haben wollen; nachdrücklich fordern:
mehr Rechte, Freiheiten verlangen; von jmdm. eine Antwort verlangen; das ist zu viel verlangt.
Syn.: anfordern, sich ausbitten, beanspruchen, begehren (geh.), bestehen auf, wollen.
Zus.: zurückverlangen.
b) (als Gegenleistung) fordern, haben wollen:
für seine Arbeit 250 Euro verlangen.
Syn.: abnehmen, wollen.
2. <tr.; hat (jmdn.) zu sprechen wünschen:
Sie werden am Telefon verlangt; <auch itr.> der Chef hat nach ihm verlangt.
3. <tr.; hat als notwendige Voraussetzung haben:
diese Arbeit verlangt viel Geduld.
Syn.: beanspruchen, bedürfen (geh.), erfordern.
4. <itr.; hat (geh.) sich (nach etwas) sehnen:
er verlangte/ihn verlangte [es] danach, seine Heimat, seine Familie wiederzusehen.
Syn.: brennen auf, dürsten (geh.), gelüsten (geh.), schmachten (geh.), sich verzehren (geh.).

* * *

ver|lạn|gen 〈V.; hat
I 〈V. tr.〉
1. 〈persönl.〉 etwas \verlangen fordern, beanspruchen, energisch, streng wünschen
2. 〈unpersönl.; geh.〉 es verlangt jmdn. nach etwas jmd. spürt ein Verlangen nach etwas
● ich verlange, dass meine Anweisungen sofort befolgt werden; es verlangt mich, mehr davon zu hören 〈geh.〉 ich möchte gern mehr davon hören; es verlangt ihn, 〈od.〉 ihn verlangt nach Betätigung, nach Beschäftigung ● er hat 100 Euro (dafür) verlangt; diese Arbeit verlangt starke Konzentration, viel Fingerspitzengefühl; einen zu hohen Preis \verlangen; ich verlange unbedingte Pünktlichkeit ● etwas Rücksicht kann ich doch wohl \verlangen! ● ich verlange von dir, dass du auf mich hörst; das kannst du nicht von mir, von dem Kind \verlangen! ● was verlangt er dafür? was, wie viel Geld will er dafür haben? ● Herr Berke, Sie werden am Telefon verlangt; das ist zu viel verlangt!
II 〈V. intr.〉
1. nach jmdm. \verlangen jmdn. zu sehen wünschen, sich nach jmdm. sehnen
2. nach etwas \verlangen
2.1 wünschen, etwas zu bekommen
2.2 〈bes.〉 etwas zu essen od. zu trinken wünschen
● er verlangt nach dir; der Kranke verlangt nach Wasser
[<mhd. verlangen „sehnlichst begehren“; zu mhd. langen <ahd. langen „verlangen, gelüsten“; → lang]

* * *

ver|lạn|gen <sw. V.; hat [mhd. verlangen, zu langen, urspr. unpers. gebr., die Bed. »begehren« entwickelte sich aus »(zeitlich) lang dünken«]:
1. nachdrücklich fordern, haben wollen:
Rechenschaft, eine Erklärung, mehr Lohn, sein Recht v.;
sie verlangt vorgelassen zu werden;
sie verlangte ihn zu sprechen;
du verlangst Unmögliches von mir;
du kannst von ihm nicht gut v., dass er alles bezahlt;
das ist zu viel verlangt;
mehr kann man wirklich nicht v.;
die Rechnung v. (um die Rechnung bitten);
<unpers.:> es wird von jedem Pünktlichkeit verlangt.
2.
a) erfordern; unbedingt brauchen; nötig haben:
diese Arbeit verlangt Aufmerksamkeit, den ganzen Menschen;
b) (in einer bestimmten Situation) notwendig machen, erfordern, gebieten:
der Anstand verlangt, dass du dich entschuldigst;
wir mussten das tun, was die Situation, die Vernunft [von uns] verlangte.
3. (als Gegenleistung) haben wollen:
sie verlangte 200 Euro [von ihm];
er hat für die Reparatur nichts verlangt.
4. jmdn. auffordern, etw. zu zeigen, vorzulegen:
den Ausweis, das Zeugnis v.;
(schweiz.:) jmdm. die Papiere v.
5. [am Telefon] zu sprechen wünschen:
du wirst am Telefon verlangt;
dein Typ wird verlangt (salopp; jmd. möchte dich sprechen).
6. (geh.)
a) wünschen, dass jmd. zu einem kommt:
nach einem Arzt v.;
die Sterbende verlangte nach einem Priester;
b) etw. zu erhalten wünschen:
nach Brot, einer Zigarette v.;
die Kranke verlangte nach einem Glas Wasser;
c) sich nach jmdm., etw. sehnen:
er verlangte nach einem Menschen, dem er vertrauen konnte;
verlangend die Hände ausstrecken.

* * *

Verlangen,
 
allgemein ein starkes inneres Bedürfnis nach einer Person, Sache oder auch einem bestimmten Erlebnis, im sexuellen Sinn meist der Paarungswunsch, der heute eher als sexuelle Appetenz (Appetenzverhalten) bezeichnet wird.

* * *

Ver|lạn|gen, das; -s, - (geh.): 1. stark ausgeprägter Wunsch (nach jmdm., etw.); starkes inneres Bedürfnis: großes, heftiges, wildes, heißes, leidenschaftliches V.; ein starkes V. nach etw. haben, verspüren, tragen; Er nutzte politisch dein weltfremdes Schwärmertum, weil es gleichwohl ein harmoniebedürftiges V. nach Anerkennung durch die Obrigkeit zeigte (Stern, Mann 221); sie zeigte kein V., ihn wiederzusehen; etw. weckte, erregte sein V.; ein V. erfüllen, stillen, befriedigen; Ein Land, sagte ich, besuche man ja .... auch ... aus dem V., in fremde Augen, fremde Physiognomien zu blicken (Th. Mann, Krull 383); ... und es war lächerlich, sich in machtlosem V. nach Wärme zu verzehren (Hesse, Steppenwolf 51). 2. ausdrücklicher Wunsch; nachdrücklich geäußerte Bitte, Forderung: ein unbilliges V.; die Ausweise sind auf V. vorzuzeigen; In politischen ... Kreisen Helsinkis hält man es für ausgeschlossen, dass Finnland dem sowjetischen V. ausweichen könnte (FAZ 2. 11. 61, 3).

Universal-Lexikon. 2012.