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Trieb
Verlangen (nach); Appetenz; Wunsch (nach); Appetit (auf); Lust (auf); einen Zahn haben (auf) (umgangssprachlich); Begehren

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Trieb [tri:p], der; -[e]s, -e:
1. [oft vom Instinkt gesteuerter] innerer Antrieb, der auf die Befriedigung starker, oft lebensnotwendiger Bedürfnisse abzielt:
sie folgte einem inneren Trieb, als sie sich zu dieser Tat entschloss.
Syn.: Impuls, Instinkt.
Zus.: Fortpflanzungstrieb, Freiheitstrieb, Gestaltungstrieb, Selbsterhaltungstrieb, Spieltrieb, Tätigkeitstrieb, Wissenstrieb.
2. Teil einer Pflanze, der neu hervorgewachsen, noch nicht verholzt ist:
die Bäume zeigen frische Triebe.
Zus.: Blatttrieb.

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triebtreiben

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trieb:
treiben.

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Trieb,
 
1) Botanik: der Spross; allgemein auch das Ingangkommen der Vegetation (Frühjahrstrieb).
 
 2) Psychologie: seelischer oder körperlich-seelischer Antrieb, der gefühlsmäßig als dranghaft erlebt wird und ohne Vermittlung des Bewusstseins entstehen kann. Triebe lösen Reizsuche sowie gerichtete Handlungsweisen aus, die eine Aufhebung des psychophysischen Spannungszustandes, d. h. eine Triebbefriedigung, zum Ziel haben. Der Triebbegriff wurde unterschiedlich weit gefasst. Im engeren Sinn werden zu den Trieben beim Menschen die angeborenen, körperlich begründeten Bedürfnisse gerechnet (z. B. Nahrungs-, Sexual- und Selbsterhaltungstrieb). Hier bestehen gewisse Parallelen zu Instinkt und Appetenzverhalten beim Tier. Im weiteren Sinn werden auch Motivationen, Bedürfnisse und Interessen als Triebverhalten bezeichnet, wenngleich diese stark von geistigen und psychischen Impulsen geprägt sind. Das menschliche Triebleben ist stark bildsam: Die Gegenstände können gewechselt, Triebbefriedigung aufgeschoben, Triebimpulse in gewissen Grenzen vergeistigt (Sublimierung) oder sekundär verfestigte Gewohnheiten triebhaft besetzt werden (z. B. in der Sucht). Die »Überdeterminierung« der Triebe durch geistig-seelische Motive und die grundsätzliche Mehrdeutigkeit von triebbestimmten Handlungen erschweren eine klare Abgrenzung menschlicher Grundtriebe. S. Freud, der als Begründer der modernen Trieblehre gilt, sah zunächst den Sexualtrieb als Grundtrieb an, später einen Lebens- (Libido) und Todestrieb; C. G. Jung schränkte die Geltung der Libido ein. A. Adler verstand den Geltungs- und Machttrieb als Hauptantrieb menschlichen Verhaltens. Gegenüber diesen (mehr oder weniger »monothematischen«) wurden auch »polythematische« Triebtheorien entwickelt, z. B. die »Instinktlehre« von W. McDougall, der 18 Grundtriebe unterschied.
 
Psychisch wirksam ist der Trieb als motivationaler Zustand infolge eines Mangels (Nahrung, Droge, Hormon u. a.) oder einer aversiven Situation (Kälte, Schmerz, Gefahr u. a.). Triebreduktion gilt in der Lerntheorie nach C. L. Hull als Ziel allen motivierten Verhaltens und als dessen Verstärkung, d. h., jedes Verhalten, das einer Triebreduktion vorangegangen ist, wird dadurch verstärkt, ungeachtet dessen, ob es diese selbst bewirkt hat.
 
 3) Technik: Übertragung einer Kraft beziehungsweise eines Drehmoments.

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Trieb, der; -[e]s, -e [mhd. trīp, zu: trīben, ↑treiben u. eigtl. = das Treiben]: 1. a) (oft vom Instinkt gesteuerter) innerer Antrieb, der auf die Befriedigung starker, oft lebensnotwendiger Bedürfnisse zielt: ein heftiger, unwiderstehlicher, unbezähmbarer, blinder, tierischer T.; ein edler, natürlicher, mütterlicher T.; dumpfe, sexuelle, verdrängte, sadistische -e; einen T. (starken Hang) zum Verbrechen haben; er spürte den T. in sich, sich schöpferisch zu betätigen; seine -e zügeln, bezähmen, beherrschen, verdrängen, befriedigen; Das Einzige ist, dass er seinen T. abreagiert (Aberle, Stehkneipen 117); dass bereits die erste Krise in seiner Herrschaftszeit den ältesten T. des Menschen wieder erwecken konnte, den Wunsch zu töten (Stories 72 [Übers.], 7); seinen -en nachgeben, freien Lauf lassen; statt ein Gebet zu sprechen oder ein wenig zu schlafen, folgte ich einem spielerischen T. und nahm den nächsten Gegenstand in die Hände, der sich mir anbot (Hesse, Steppenwolf 75); Vielleicht bist du so ein kaputter Typ, der überall etwas Gutes tun will, nur weil er mit seinen -en nicht zurechtkommt (H. Weber, Einzug 312); er lässt sich ganz von seinen -en leiten, ist von seinen -en beherrscht, bestimmt; b) <o. Pl.> (veraltend) Lust, Verlangen, etw. zu tun: nicht den leisesten, keinen besonderen T. zu etw. haben; Na, vielleicht hat's wirklich geholfen, vielleicht hast du nun wirklich T. zur Arbeit (Fallada, Jeder 84). 2. junger, sich gerade bildender Teil einer Pflanze, der später Blätter entwickelt u. oft verholzt; junger ↑Spross (1 a): ein kräftiger T.; die Pflanze hat junge, frische -e entwickelt; die -e an einem Obstbaum be-, zurückschneiden. 3. (Technik) a) Übertragung einer Kraft, eines Drehmoments; b) Vorrichtung zur Übertragung einer Kraft, eines Drehmoments. 4. (Technik) Zahnrad mit einer nur geringen Anzahl von Zähnen.

Universal-Lexikon. 2012.