Emilia-Romagna
[-ro'maɲɲa], Region in Italien, zwischen Apenninkamm, Po und Adria, mit den Provinzen Piacenza, Parma, Reggio nell'Emilia, Modena, Bologna, Ferrara, Ravenna, Forlì-Cesena und Rimini (die drei letzten bilden die Romagna), 22 124 km2, 3,96 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Bologna. Die Lagunen der nordöstlichen Emilia-Romagna, die früher Ravenna zum Hafen machten, sind heute größtenteils trockengelegt und kultiviert; eine Städte- und Entwicklungsachse folgt der Via Aemilia am Fuß des Apennins (Parma, Reggio nell'Emilia, Bologna). In der Landwirtschaft haben besonders Viehwirtschaft, Obstbau (Äpfel, Birnen, Pfirsiche), Tomaten- und Zuckerrübenanbau sowie Weinbau Bedeutung; Fremdenverkehr an der Adria (»Riviera romagnola«). An Bodenschätzen wird Erdgas, kaum noch Erdöl und Schwefel gewonnen. Industriezweige sind Nahrungsmittel-, Metall-, chemische Industrie und Maschinenbau; daneben besteht eine dynamische Kleinindustrie.
Im Mittelalter stand das Gebiet mit Ausnahme der Romagna, wo sich Byzanz bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts halten konnte (Exarchat Ravenna) und die auch danach noch bis ins 13. Jahrhundert von den Erzbischöfen von Ravenna beherrscht wurde, zunächst unter langobardischer, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts unter fränkischer Herrschaft. In dieser Zeit wurden die als Kulturzentren wichtigen Klöster Bobbio (7. Jahrhundert), Nonantola (8. Jahrhundert) und Pomposa (7. oder 9. Jahrhundert) gegründet. Im 12. Jahrhundert setzten sich in den Städten kommunale Verfassungen durch. Im Investiturstreit und während der Stauferzeit von Parteiungen zerrissen, gelangte die Emilia (ohne Bologna, das - wie die Romagna - früh an den Kirchenstaat fiel) nach dem Sieg Karls von Anjou 1266 unter vorwiegend guelfischen Signorien. Bis ins 18. Jahrhundert gab es die dominierenden Herrschaftsbereiche der Farnese (Parma, Piacenza) und der Este (Modena, Reggio nell'Emilia).
U. Toschi: Emilia-Romagna (Turin 21971);
Storia della Emilia Romagna, hg. v. A. Berselli (Bologna 1976).
Universal-Lexikon. 2012.